kann. Dieser soziale Auftrag der internationalen Bourgeoisie wird
vom Sozialfaschismus höchst energisch und konsequent erfüllt,
Die Bekämpfung des Krieges ist nach wie vor wichtigste Aufgabe
der RGL und ihrer Sektionen.
XXIIL Das Kaderproblem,
Eine der schwierigsten Fragen war für die revolutionäre Ge-
werkschaftsbewegung im ganzen Verlauf des Jahrzehnts das Kader-
problem. Die Schwierigkeit lag darin, daß die Organisationen, die
ihren Anschluß an die RGI. vollzogen, mit ihren eigenen historisch
herausgebildeten Kadern herüberkamen. An die Spitze unserer Or-
ganisationen gelangten oft Leute aus einer anderen Epoche (Hais,
Walcher. u. a), Leute, die sich an die revolutionäre Taktik anzu-
passen suchten, jedoch vergeblich oder richtiger gesagt — sozialdemo-
kratisch. Kader können nicht in ein bis zwei Jahren geschaffen
werden. Dazu gehören lange Jahre des Kampfes, und darum galt es,
neue junge Kräfte aus den Betrieben heranzuholen. Was die Kader-
trage betrifft, befanden und befinden sich die Amsterdamer in bedeu-
tend besserer Situation als die RGI. Die alten Gewerkschaftsfunktio-
näre stehen in ihrer überwiegenden Mehrheit auf seiten Amsterdams.
Sie besitzen eine ungeheuere gewerkschaftliche Erfahrung, spezielle
Kenntnisse auf dem Gebiete der Tarife usw., und in dieser Beziehung
können die RGL-Anhänger von diesen Gewerkschaftsbürokraten wohl
etwas lernen. Während die alten Kader in ihrer überwiegenden
Mehrheit auf seiten unserer Feinde stehen, erfassen unsere neuen
Kader die kommunistische Gewerkschaftsarbeit nur langsam: ent-
weder sie machen nur Gewerkschaftsarbeit, oder sie widmen sich
sanz der Politik. Indes ist eine Trennung hier in höchstem Maße
schädlich. Wir brauchen geschickte Gewerkschalfter, Leute, die mit
allen die Arbeiterschaft bewegenden Lebensfragen vertraut sind und
wissen, wie ein Kollektivvertrag abzufassen und zu verteidigen ist,
Leute, die eine Streikbewegung führen können und die Kunst der
Ueberführung der Wirtschaftskämpfe auf die höhere politische Stufe
beherrschen. Hauptsache ist jedoch, daß sie es verstehen, die wirt-
schaftlichen Kämpfe mit den politischen zu verknüpfen und die
Massen von den Teilforderungen zu den allgemeinen Klassenforderun-
gen zu führen, Solche Kader können nicht künstlich im Treibhaus
sroßgezogen werden, man kann sie nur in den Kämpfen heranbilden.
Worauf es hauptsächlich ankommt, ist die richtige Auswahl, die
Feststellung der besten Kräfte in jeder Bewegung, die die meiste
Initiative und Kampffähigkeit an den Tag legen, Doch gerade in
lieser Beziehung liegen bei uns die Dinge trotz herannahender Zehn-
jahresfeier nicht zufriedenstellend. Die RGI. und der Zentralrat der
Gewerkschaften der Sowjetunion haben den Aufbau einer internatio-
nalen Gewerkschaftsschule in Angriff genommen, aber das ist nur ein