von Reisenden bereits angekommen sei, und daß ich sie beim
Abendessen kennenlernen würde. Vier Italiener waren mit
dem Auto von Asmara gekommen, darunter eine schöne
Signora, die ihren Ehegatten auf seiner Expedition in das
Cunamagebiet begleitete.
Agordat ist vorherrschend mohammedanisch. Bei einer
Einwohnerzahl von sechstausend ist das Verhältnis von
Mohammedanern zu Christen fünf zu eins. Die Kuppel einer
Moschee ragt weit über die sie umgebenden Hütten empor. Das
zufällige Durcheinander von Hütten, wie man es in äthio—
pischen Dörfern findet, ist in Agordat nicht statthaft. Die
häuser stehen in geraden Reihen an der Seite von Straßen,
und jedes ist mit einem kräftigen Rohrzaun zum Schutze
gegen Leoparden umgeben. Auf einem meiner Spazier⸗
gänge durch den Ort begleitete mich als Führer und Aus—
kunfter der Polizeichef, dessen Amt durch die rote um den
weißen Armelaufschlag gewundene Binde gekennzeichnet
war. Er erklärte mir, daß die weiße Flagge, die auf einer
Hütte im Winde flatterte, anzeige, daß dort frisch gebrauter
Tetsch zu haben sei. Wir traten ein, und während ich mein
Getränk zu mir nahm, sah ich mir die Inneneinrichtung des
runden Raumes an. Man sah ein Bett mit einem Wasch⸗
becken daneben, ein Kohlenfeuer mit einer Holzkiste und
darüberhängenden Küchenutensilien. Eine Truhe an der
Wand barg die Familienschammas. Es fanden sich also alle
wesentlichen Ausrüstungsgegenstände einer abessinischen
Heimstätte vor. Gruppen von Tukuls innerhalb einer Mauer
erwiesen sich als Bordelle. Ihre Zahl wurde mit Stolz als
ein Beweis für die Wichtigkeit der Stadt an dem Handels—
weg erwähnt. In diesen Häusern finden sich meistens abes—
sinische Mädchen, auch einige Christinnen und Mohamme—
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