Full text: Durch Abessinien und Erythräa

danerinnen. Einige davon waren so freundlich, ihr Früh— 
stück zu unterbrechen, ans Tageslicht zu kommen und sich 
photographieren zu lassen. 
Darauf gelangten wir zum Stand eines Fleischers, neben 
dem im Freien auch Gerichte serviert wurden. Hungrige 
Marktbesucher brachten noch blutendes Kamelfleisch, das 
sofort in einer Pfanne oder zwischen Steinen gebraten und 
gegessen wurde. Die reichliche Verwendung von Paprika 
ließ erkennen, daß diese Leute den starken Geruch und Ge⸗ 
schmack dieses Fleisches ebensowenig lieben wie ich und ihn 
durch das Gewürz zu mildern suchten. 
Wir gingen dann zum Marktplatz hinüber, der für mich 
immer den interessantesten Teil eines Dorfes bildet. Da ich 
im Begriff war, eine Karawane auszurüsten, lag mir daran, 
noch einige persönliche Wünsche zu befriedigen; hauptsächlich 
suchte ich eine Kaffeekanne und eine Kaffeemühle. Die erste 
war bald gefunden in einem roten Tonkrug. Man sagte 
mir, daß der Kaffee angenehm nach dem Ton schmecken und 
sehr klar sein würde infolge des Faserfilters in dem Ausguß. 
Eine Kaffeemühle entdeckte ich nicht, doch kaufte ich einen 
hölzernen Mörser mit Keule, der auch in Abessinien zum 
gleichen Zweck verwendet wird. 
Eine besondere Reihe war für die Schwert- und Dolch- 
macher reserviert. Ebenso wie die Goldschmiede bilden sie 
eine verachtete und verfolgte Kaste. Man glaubt, daß sie sich 
in Hyänen verwandeln, die in Gräbern wühlen und nachts 
heulend umherlaufen. 
Die armen Menschen taten mir leid, und ich dachte an 
ihre Handwerksgenossen im belgischen Kongo, die wie 
Fürsten behandelt werden. Ehrbegriffe sind wie Sitten und 
Gebräuche geographische Angelegenheiten. 
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