von ungefähr vierhundert Meter im Quadrat befanden sich
die Überbleibsel von Burgen, Türmen und Verliesen, die
vor Jahrhunderten von kaiserlichem Glanz und Macht er—
füllt waren. Die Architektur war portugiesisch. Einige von
den großen Bauwerken waren von portugiesischen Hand⸗
werkern errichtet, andere, die erst nach ihrer Vertreibung
errichtet waren, stammten von abessinischen Künstlern, die
von den Portugiesen gelernt hatten.
In dem Wirrwarr von zerbröckelten Mauern und herab—
gefallenen Steinen ist es unmöglich, den ursprünglichen
Zweck mancher Gebäude zu erkennen, aber einige Mauern
zeigen noch einen ausgezeichneten Erhaltungszustand. Ein
Schloß wird der Krönungspalast genannt, ein anderes ist
bekannt als Regenbogenpalast. In diesen führen zahlreiche
Torwege, zwölf in der äußeren und vier in der inneren
Mauer. Man kann noch heute durch diese Bogengänge
hindurchgehen. Efendi zeigte mir den sogenannten Liebes—
turm und eine Ruinenmasse, die er als Wohnzimmer der
Herrin bezeichnete. Drei steinerne Bogengänge bilden den
Eingang zu einer Höhle, in der des Königs Löwen ge—
halten wurden. In einer Ecke des eingeschlossenen Raumes
befindet sich ein Verlies, das durch einen unterirdischen
Gang mit der befestigten Burg auf dem Hügel verbunden ist.
Vor der St.Felita⸗Kirche, die mittwegs zwischen den
Ruinen und der italienischen Konsulatssiedlung steht, be⸗
findet sich das besterhaltene von allen Denkmälern aus
Gondars Vergangenheit. Es ist die Statue eines Pferdes,
des Makabar Zubel, errichtet vom König Jasu zur Erinne.
rung an das Pferd, das er auf den Feldzügen im Sudan
und in Nubien geritten hat.
Efendi führte uns zu einem Wacholderhain und zeigte
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