Full text: Durch Abessinien und Erythräa

Als wir von Alog aufbrachen, verließen wir, uns nach 
Westen wendend, gleichzeitig den Tana⸗See. Halbwegs nach 
Workdeba, unserer erften Lagerstätte, sahen wir eine durch 
das Elefantengras auf uns zukommende Menschengruppe, 
die aus einem Reiter und einem Dutzend bewaffneter Fuß⸗ 
soldaten bestand. Außerdem bemerkte man einen Esel, der 
mit einer schweren Last beladen war. Der Führer reichte mir 
ein Schriftstück, das Efendi übersetzte: 
„Dies ist Kandjasmatsch Blay. Er wird Ihnen ein Ge⸗ 
schenk von mir übergeben. Ich wünsche Ihnen eine gute 
Reise. Ras Gugsa“ 
Dies war trotz des Briefes von Ras Gugsa die erste An⸗ 
kündigung eines Dergos im Tana⸗See⸗Distrikt. Die Schums 
hielten sich verborgen, und der Alaka konnte oder wollte 
nichts dagegen tun. Es war die Rede davon, daß man uns 
für Räuber gehalten habe, was unsinnig war, auch schon 
deswegen, weil wir auch als solche berechtigt gewesen wären, 
Dergo zu empfangen. Aber nachdem Gugsas Vertreter mit 
seinem beladenen Esel erschienen war, fühlte ich mich etwas 
enttäuscht. Wir hatten davon gehört, daß sich eine Bande von 
zweihundert Räubern zwischen Aloa und der sudanesischen 
Grenze aufhalte, und ich hatte gehofft, Ras Gugsa würde 
mir noch eine weitere Eskorte stellen. Da ich jedoch nur ein 
Geschenk statt Hilfe erhalten sollte, beauftragte ich Efendi, 
dem Führer Grüße auszurichten und ihn zu ersuchen, mit 
uns zu einem in der Nähe liegenden bewaldeten Hügel zu 
reiten, wo ich die Gabe in gehöriger Form entgegennehmen 
könnte. 
Baur und ich saßen auf einem Felsen. Meine Leute und 
die fremden Soldaten standen um uns herum. Efendi stand 
neben mir und sah glücklich und stolz aus, weil sein Herr in 
24 
185
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.