Full text: Durch Abessinien und Erythräa

Menelik und Ras Taffari vielfach nur einen Niederschlag in 
Legenden und nicht bestätigten Berichten gefunden haben, 
besitzen wir doch bestimmte Kenntnis von gewissen epoche— 
machenden Vorgängen. Unter dem Einfluß von Mönchen 
wurde Abessinien im vierten Jahrhundert christianisiert. 
Man hat einen Bericht von siegreichen Kämpfen in Arabien 
und einer Oberherrschaft im Jemen, aber im sechsten Jahr— 
hundert wurden die Abessinier bei Mekka geschlagen und 
vom asiatischen Festland vertrieben. Diese Niederlage er— 
eignete sich wenige Monate vor der Geburt Mohammeds. 
Zum Kampf Abessiniens gegen den Islam kam es in der 
ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts, und zwar auf 
afrikanischem Boden. Ein mohammedanischer Einfall folgte 
dem anderen in Abessinien. Das Kreuz, das nur von speer— 
tragenden Kämpfern beschützt wurde, konnte wenig aus— 
richten gegen den Halbmond, dessen Soldaten mit Feuer— 
waffen kämpften. Abessinien wäre zweifellos unterlegen, 
wenn nicht Portugal Hilfe gesandt hätte. Mohammed 
Khan, der Führer der vereinigten türkischen und arabischen 
Horden, wurde getötet und seine Armee vernichtet. 
Abessiniens Unabhängigkeit war damit gerettet. Aber ein 
Jahrhundert später erkannte der damalige Negus Negesti, 
daß Beschützer eine ebenso große Gefahr für die Unabhängig— 
keit eines Landes sein können wie fremde Eindringlinge. 
Die Portugiesen wurden verjagt und das Land gegen 
Europäer verschlossen. 
Um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts erreichte die 
Macht der Lehnsherren ihren Höhepunkt. Der König der 
Könige hatte ihnen um diese Zeit nichts voraus als seinen 
Titel. 
Der neueste Abschnitt der abessinischen Geschichte beginnt 
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