Ich ließ ihn den Priesterstab mit der einen Hand tragen und
eine Laterne mit der anderen. Diese beiden Gegenstände
verliehen dem vor uns Herschreitenden den Eindruck eines
—
von der Grenze entfernt, begegneten wir der ersten Kara—
wane seit Gondar. Sie war von der Größe der meinigen,
kam aus dem Sudan und wurde von einem alten Araber
geführt. Wir schlugen unsere Lager dicht nebeneinander
auf, und ich beobachtete, daß er drei bewaffnete Leute als
Wache bei seinen Tieren aufstellte. Er meinte zu Wolde—
samuel, daß wir gut tun würden, seinem Beispiel zu
folgen.
Er sei nur mit Mühe einem Überfall entgangen, und wir
wären alle beständig in Gefahr vor Räubern. Aber ich
hatte so viel über diese Banden gehört, ohne mit ihnen
zusammenzustoßen, daß ich Vorsichtsmaßregeln für über—
flüssig hielt. Am nächsten Morgen wurde ich jedoch Zeuge
einer Straßenräuberei am hellichten Tage. Die überfallene
Karawane war mit Kaffee, Kaliko und Kurantgeld beladen.
Ein Dutzend Räuber stürzte aus dem Gebüsch heraus, ergriff
vier Esel am Halfter und verschwand mit ihnen im Dickicht.
Das Ganze vollzog sich so blitzschnell, daß der Karawanen-—
führer völlig hilflos dastand. Er war bemitleidenswert in
seiner Verzweiflung, denn er war Mitbesitzer der gestohlenen
Güter und gleichzeitig verantwortlich für deren sicheren
Transport.
Ich war froh, viele Lichter an dem Platz, den wir für
unser nächstes Nachtlager gewählt hatten, leuchten zu sehen.
Drei Karawanen waren bereits dort, als wir ankamen. Im
ganzen fünfztg Mann und zweihundertundfünfzig Tiere. Die
Lasten bestanden, wie ich erfuhr, aus schwerem Leinen
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