Full text: Durch Abessinien und Erythräa

Eingeborener, der vierzehn Tage gewandert war, um den 
weisen Mann zu konsultieren, bestand darauf, daß Zahn 
lache, bevor er ihm seine Beschwerden mitteilte. Der Mann 
hatte gehört, daß der Hakim einen goldenen dahn habe, und 
war erst, als er das goldene Wunder gesehen hatte, über⸗ 
zeugt, daß er es nicht mit einem Betrüger zu tun hatte. 
Zahn war auch für uns in Wahrheit, nicht nur dem Namen 
nach, ein Hakim: seine Kenntnis der Bevölkerung und seine 
Geschicklichkeit als Dolmetscher erwiesen sich als außerordent⸗ 
lich nützlich. 
Wir reisten per Nagadi. Das ist ein sehr dehnbarer Aus⸗ 
druck, der ursprünglich nur die Bedeutung „reisende Kauf⸗ 
leute“ hatte; da aber diese in Karawanen reisen, nahm der 
Ausdruck auch die Bedeutung dieses Wortes an und wurde 
schließlich sogar angewendet auf Maultiertreiber und Aus— 
rüstungsgegenstände. Die Hälfte des Weges legten wir mit 
dem Motorwagen zurück, aber bei Addis Alam war die 
Autostraße zu Ende. Hier trafen wir unsere Maultierkara⸗ 
wane, die schon zwei Tage früher abgegangen war. Ein 
Dutzend Packtiere, Reittiere für uns selbst, einige Maultier⸗ 
treiber mit Führer und ein Boy für jeden von uns vier 
Europäern bildeten den Zug und seine Ausrüstung, die im 
Verhältnis zu der Länge unserer Reise und der Dauer unse— 
res Aufenthaltes viel zu groß erschien. 
Mein Boy führte den Namen „Tofa“. Bei der Ankunft 
in Addis Abeba wurde er mir von meiner Gastgeberin ge— 
liehen. Aus einem Küchenjungen wurde ein persönlicher 
Diener. Er war völlig erfüllt vom Bewußtsein seiner neuen 
Würde und sah stolz und schneidig aus in seiner Khaki⸗ 
Uniform Mübhe und mit seinem Patronengürtel, obwohl 
manche der Patronen bereits gebraucht waren. Auch er
	        
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