Full text: Durch Abessinien und Erythräa

wurde. Und was die Sache noch schlimmer machte, Bowman 
und der Österreicher hatten das Frühstück bei sich und Neitzel 
und ich die Getränke. 
Oryx⸗Antilope und anderes Wild waren vergessen. Wir 
fingen an Hallo zu rufen nach unseren verlorenen Jagd⸗ 
genossen und dem verlorenen Frühstück. Statt einer Ant— 
wort erschien Roba-Buway, dessen Name „Windregen“ 
wahrscheinlich Zeugnis ablegt von dem Wetter, das zur 
Stunde seiner Geburt geherrscht hat. Es gelang ihm auf 
irgend eine Weise, uns aus dem dichten Gebüsch wieder ins 
Freie zu führen. 
Obwohl Neitzel einer Blutsbrüderschaft abgeneigt war, 
hatte Roba ihm doch das bei Herstellung dieses Verwandt- 
schaftsverhältnisses übliche Geschenk gemacht, und zwar hat 
er ihm eine Ziege, eine Kuh und ein Kamel gesandt. Neitzel 
hatte ihm als Gegengeschenk weißes Baumwollzeug im Werte 
von fünfzehn Talern, aus dem sich Lendenschurze und Kopf⸗ 
bedeckungen schneiden ließen, geschickt. Die Beziehungen 
zwischen beiden waren daher sehr herzlich, und als Neitzel 
mich im Dickicht als seinen Bruder vorstellte, erklärte Roba 
sich bereit, auch mich unter denselben Bedingungen als 
Bruder anzunehmen. Er sagte, er würde mit mir als dem 
Bruder seines Bruders bis ans Ende der Welt gehen. 
„Wo ist denn das Ende der Welt?“ fragte ich. Er beant— 
wortete meine Frage rasch, und zwar nicht nur mit einer 
bloßen Redensart. Es gab wohl Wasser, von dessen jen⸗ 
seitigem Ufer die Ferengi kamen; aber diese zog er gar nicht 
in Betracht. Für ihn war das Ende der Welt Bale, eine 
Provinz im Süden Athiopiens. 
Roba⸗Buway hatte nämlich außer den üblichen Wanderun⸗ 
gen seines Stammes eine besondere Reise hinter sich. Vor 
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