Worwort
—fti* -
Die nicht geringe Beachtung, welche meine jüngst erschienene
socialpolitische Schrift „Unitis viribus“ in Deutschland, Oesterreich und
der Schweiz, sowie weit über die Grenzen der deutschen Zunge hinaus
gefunden hat, ermuntert mich, auf dein betretenen Wege fortzuschreiten
und nunmehr, nachdem ich meine Fahne entrollt und das Ziel meiner
Neformpläne klargestellt habe, die brennendsten Specialfragen, welche
aus der gewaltigen socialen Bewegung besonders hervorragen, zeit
gemäßen, d. h. den Anforderungen des Augenblicks Rechnung tragenden
Erörterungen zu unterziehen.
Im Vordergründe der öffentlichen Diskussion, wenn nicht der
eigentlichen politischen Kreise so doch der interesfirten Arbeiterwelt, steht
davor allen Dingen die Arbeits- oder Lohn fra ge. Sie ist gewisser
maßen das Pivot alles dessen, was man unter der „socialen Frage",
dem großen Losungsworte unserer Zeit, begreift, und sie übertrifft die
von unseren leitenden Staatsmännern künstlich zu so außerordentlicher
Wichtigkeit aufgeblasene Arbeiter-Versicherungsfrage himmelhoch an wirk
licher, vitaler Bedeutung. Gerade ihre ehrliche und gewissenhafte Prü
fung muß den Machthabern darum auch in erster Linie nahegelegt werden.
Die vorliegende kleine Schrift beschäftigt sich mit jener besonderen
Seite der Arbeitsfrage, welche den Staat als solchen, nämlich in seiner
Eigenschaft als Arbeitgeber, direct angeht, und wo es diesem somit am
dringendsten obliegen muß, mit durchgreifenden reformatorischen Maß-
nahmen unverweilt und unmittelbar einzugreifen. Es handelt sich da um