rung in allzu viele Betriebe gegeben ist. Nicht geeignet für die Verstaat
lichung sind Wirtschaftszweige, die im Interesse der Rentabilität schnelle
Entschlüsse erfordern, mit besonders großem Risiko verbunden sind oder der
Gefahr der Unrentabilität durch ungemessene Lohnforderungen der Arbeiter
oder Forderungen der konsumierenden Massen nach niedrigen Preisen beson
ders ausgesetzt sind. Insbesondere wegen der ersteren dieser beiden Gefahren
verspreche ich mir einen finanziellen Erfolg von der Verstaatlichung des
Bergbaues durch das Reich nur bei einer starken Regierung, die ent
schlossen und fähig ist, übertriebenen Forderungen der Belegschaften hin
sichtlich der Löhne und Schichtdauer entgegenzutreten. Am unbedenklichsten
erscheinen mir Monopole auf die Kraftquellen, auf die S t i ck st o s f -
und damit in Verbindung auf die S p r e n g st o f f e r z e u g u n g. Schon mit
Rücksicht auf die Verwendung der Produkte bedingen sich gegenseitig ein Stick
stoffmonopol und ein K a l i m o n o p o l bis zu einem gewissen Grade, wäh
rend eine Verstaatlichung der Wasserkräfte wieder die Monopolisierung der
Binnenschiffahrt nahelegt.
Den Herstellungsmonopolen verwandt sind Einfuhrmonopole,
die wieder ihrerseits in Konnex stehen einerseits mit Ausfuhrmono
polen und andererseits mit Zwischen Handels Monopolen und
natürlich mit der Zollpolitik. Ein- und Ausfuhrmonopole würden
dem Reiche die weitgehendste Disposition des Reiches über den -un
zulänglichen Schiffsraum, die Regelung der Ein- und Ausfuhr nach
Rücksichten auf die Valuta und weitreichende Beeinflussung der Pro
duktion, des Handels, der Preise und der Konsumtion im Jnlande
ermöglichen; in letzterer Beziehung könnten Einfuhrmonopole insbesondere
einen Druck' auf die Bevölkerung ausüben, unwirtschaftliche Verbrauche zu
unterlassen oder einzuschränken und insofern der Erziehung zur Sparsamkeit
dienen. Überdies würden ja die voraussichtlich mit in erster Reihe in Frage
kommenden Erzeugungsmonopole, das Kohlen- und Kalimonopol, ohnehin
besonders wichtige Ausfuhrartikel zum Gegenstände haben und dies den
Gedanken nahelegen, bezüglich ihrer auch den Schritt zum Ausfuhrmonopol
zu tun. Entschließt man sich aber überhaupt zu Ausfuhrmonopolen, dann
dürfte es zweckmäßig sein, einen größeren Kreis von Gegenständen einzu
beziehen und auch zu Einfuhrmonopolen zu schreiten, weil dadurch eine wirt
schaftlichere Ausnutzung der Monopole möglich ist. Darin besteht ein Vorzug
dieser Monopole vor den Herstellungsmonopolen, daß sie die Zusammen
fassung einer größeren Zahl verschiedenartiger Gegenstände gestatten. Anderer
seits erhebt sich freilich die Frage, ob eine Monopolverwaltung die genügende
Beweglichkeit und schnelle Entschlußfähigkeit für die Disposition für die Ein
und Ausfuhr haben würde. Ich glaube aber, daß man in dieser Beziehung
nicht zu ängstlich zu sein braucht. Werden ganze Zweige des Gewerbslebens
monopolisiert, dann werden aus ihnen für die Monopolverwaltung auch
erfahrene Kräfte frei, vorausgesetzt, daß ihnen hier ein befriedigender und
finanziell lohnender Wirkungskreis eröffnet wird. Voraussetzung für das
Gedeihen jedes Monopolbetriebs ist freilich, daß den Leitern nicht durch
Betriebsräte und dergleichen Einrichtungen die Hände derartig gebunden
werden, daß sie ihr Können nicht zum Wohle des Reiches und Staates voll
entfalten können und nicht bald verärgert die Flöte wieder hinlegen. Darin
liegt ja. wie schon berührt, überhaupt heutzutage eine der allergrößten Gefah
ren für unsere Volks- und damit auch für unsere Finanzwirtschaft. Der
— ZN -