Full text: Handelspolitik

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Erster Teil: Geschichte. 
bekannte Küste kamen, ob Gold oder Silber in der Gegend zu 
finden wäre. Je nach den Nachrichten, die sie hierüber einzogen, 
bestimmten sie, ob es der Mühe lohne, sich selbst niederzulassen, 
oder ob das Land der Eroberung wert wäre. Plano Carpino, ein 
Mönch, den der König von Spanien zu einem der Söhne des be 
kannten Dschingiskan geschickt hatte, sagt, die Tataren hätten 
ihn oft gefragt, ob in dem Königreich Frankreich eine große Menge 
von Schafen und Ochsen sei. Ihre Frage hatte dieselbe Absicht, 
als die der Spanier; sie wollten wissen, ob das Land reich genug 
wäre, um der Eroberung wert zu sein. Unter den Tataren ist, 
wie unter allen übrigen- Hirtenvölkern, die gewöhnlich mit dem 
Gebrauche des Geldes nicht bekannt sind, Vieh das Werkzeug des 
Handels und der Maßstab des Wertes. Nach ihrer Ansicht bestand 
daher der Reichtum in Vieh, wie er nach Ansicht der Spanier in 
Gold und Silber bestand. Vielleicht kam von beiden Ansichten 
die tatarische der Wahrheit am nächsten... 
Diesen allgemeinen Begriffen gemäß haben alle europäischen 
Völker, freilich ohne sonderlichen Erfolg, auf alle möglichen Mittel 
gesonnen, wie sie Gold und Silber in ihren Ländern aufhäufen 
könnten. Spanien und Portugal, die Eigentümer der bedeutendsten 
Bergwerke, aus denen Europa mit diesen Metallen versorgt wird, 
haben die Ausfuhr derselben entweder unter den härtesten Strafen 
verboten, oder sie mit einer hohen Abgabe belegt. Das gleiche 
Verbot scheint in alten Zeiten einen Teil der Politik der meisten 
übrigen europäischen Völker ausgemacht zu haben. Es findet sich 
sogar, wo man es am allerwenigsten erwarten sollte, in einigen 
alten schottischen Parlamentsakten, die die Ausfuhr des Goldes und 
Silbers „aus dem Königreiche hinaus“ bei schwerer Strafe unter 
sagen. Eine gleiche Politik hatte vor alters in Frankreich und 
England statt. 
Als diese Länder Handel zu treiben anfingen, fanden die Kauf- 
leute jenes Verbot in manchen Fällen höchst beschwerlich. Sie 
konnten oft die fremden Güter, die sie entweder in ihr eigenes Land 
einführen oder in andere fremde Länder bringen wollten, vorteil 
hafter mit Gold und Silber, als mit anderen Waren kaufen. Datier 
machten sie gegen jenes Verbot als ein schädliches Vorstellungen. 
Erstens stellten sie vor, daß die Ausfuhr von Gold und Silber 
zum Ankauf fremder Güter nicht immer die Quantität dieser Metalle 
im Königreiche vermindere. Im Gegenteil könne sie dieselbe oft 
vergrößern, weil jene Güter, wenn der Verbrauch derselben im 
Lande dadurch nicht vermehrt würde, wieder nach fremden Ländern 
ausgeführt werden könnten, und dann, da sie mit großem Gewinne 
verkauft würden, mehr Schätze zurückbrächten, als zu ihrem An 
käufe hinausgeschickt worden wären. Men vergleicht diese Ope 
ration beim auswärtigen Handel mit der Saatzeit und der Ernte
	        
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