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XV. Eisenbahnen einst und jetzt.
Sie uns nicht wieder denselben Fehler machen und glauben, daß
wir die allerhöchste Vollendung erreicht haben. Eine folgende
Generation wird Züge 100 Meilen die Stunde rennen sehen, das
will sagen, mit einer doppelten Geschwindigkeit, gerade so wie
heute unsere Züge mit der doppelten Geschwindigkeit der Züge
vor 30 Jahren laufen. Die Linien werden ganz gerade sein; um
in der Sprache der heiligen Schrift zu reden — die krummen Plätze,
das heißt Kurven, werden gerade gemacht werden.
Bei den jetzt an verchiedenen Linien gemachten Verbesse
rungen scheinen mir viele Direktoren nicht weit genug in die Zu
kunft zu sehen. Sie geben an einzelnen Teilen etwa 1 bis 2 Millionen
Dollar aus, während sie das Doppelte ausgeben müßten. Anstatt
daß sie die Kurven zu verbessern suchen, sollten sie bestrebt sein,
sie ganz und gar abzuschaffen. Ein zukünftiger Präsident wird
deshalb sagen dürfen, daß sie ein ganz Teil Geld unnütz ausgegeben
haben. Um das Jahr 1950, ja vielleicht schon früher, wird nichts
anderes, denn eine gerade Linie den gestellten Anforderungen
entsprechen.
Doch noch nach einer anderen, als in der eben besprochenen
Richtung, ist ein gleich großer, vielleicht ein noch größerer Fort
schritt gemacht worden. Ich meine die Fürsorge für die Angestellten
der Bahn, ihre Stellung, die ihnen gewährten Vorteile, ihre Lohn
sätze und das Pensionssystem, welches die leitenden amerikanischen
Gesellschaften zu schaffen sich verpflichtet fühlen. Damit können
die, welche Jahr für Jahr für ein bestimmtes Gehalt arbeiten und
keine Aussicht haben, größeren Gewinn zu machen, wenigstens
die befriedigende Aussicht haben, in ihren alten Tagen in gemäch
licher Unabhängigkeit zu leben; nicht etwa auf Grund von Wohl
tätigkeit, sondern infolge ihrer eigenen Anstrengungen. Dazu
haben sie alles Recht — als Entgelt für von ihnen geleistete treue
Dienste und dürfen durchaus stolz darauf sein.
Ich kenne nichts, was den Dienst einer großen Eisenbahn
linie so sehr hebt und verbessert und so sehr zu ihrer Sicherheit
beiträgt, als ein Beamtenheer, welches in dem Bewußtsein arbeitet,
daß es in seinen alten Tagen infolge des Pensionssystems ein sorg
loses Leben zu führen in den Stand gesetzt ist. Es kann nicht
mehr lange dauern, so wird die Eisenbahnlinie nicht unter die