Full text: Ueber Betheiligung der Arbeiter am Unternehmergewinn

Ueber Gewinnbetheiligung der Arbeiter. 
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Wir haben oben gesehen^ wie vielgestaltig die Beziehungen zwischen Unter 
nehmer und Capital sind und wie schwierig selbst innerhalb der Position 
des Arbeitgebers eine gleiche Vertheilung wird. Sowie das Capital in ge 
wissen Unternehmungen gegenüber der persönlichen Leistung des Unternehmers 
eine verschiedene Stellung hat, ebenso hat die Arbeit in verschiedenen Unter 
nehmungen einen verschiedenen Antheil an der Production. In Bergwerken 
beruht die Capiralsausgabe vor allem in dem Ankaufspreise des Werks und 
der Maschinerie, deren Erhaltung verhältnißmäßig wenig ausmacht, fortlaufende 
Anschaffung von Rohmaterial kommt hier nicht vor, dagegen geht die weitaus 
größte Betriebsauslage auf Löhne, da es hier eben vor Allem die Arbeit ist, 
welche die Förderung des Products bewerkstelligt. In anderen Unternehmun 
gen mit selbstthätigen Maschinen und mit theuerem Rohmaterial wird der 
Antheil der Arbeit an der Production ein viel geringerer sein. Es scheint 
mir daher unthunlich eine allgemeine arithmetische Formel für die Gewinn 
betheiligung aufzustellen, welche in willkürlicher Verkennung der Thatsachen 
die beiden Productionsfactoren einfach in ein gleiches Verhältniß zu einander 
setzen will, und es wird sich daher empfehlen, die Arbeit in dem Verhältnisse, 
in welchem sie zur Production mitwirkt, auch am Gewinne participiren zu 
lassen. Hiefür erscheint zunächst die Lohnausgabe als Anhaltspunct; allein 
die Verhältnisse sind so complexer Natur, daß bei den gegenwärtigen Lohn 
verhältnissen die Lohnausgabe auch nicht iminer das Maß des Arbeitsantheils 
an der Production, also auch am Gewinne abgeben wird. Eine völlig genaue 
Berechnung der verschiedenen Antheile von Capital, Arbeit und Unternehmer- 
leistung an dem Werthe des Productes ist freilich nicht möglich, allein genaue 
Beobachtungen, namentlich in Artikeln, welche keinen großen Preisschwankungen 
unterworfen sind, können allerdings einige annähernde Resultate liefern und 
es wird sich dann manchmal herausstellen, daß der Antheil der Arbeit an 
der Herstellung des Productes nicht einfach durch die Lohnausgabe gemessen 
werden kann, daß in verschiedenen Unternehmungen mit gleicher Lohnausgabe 
der Arbeitsfactor verschieden zur Werthschaffung beiträgt, ja daß sogar in 
Unternehmungen derselben Art der gleiche Arbeitsfactor in der einen vermöge 
der verschiedenen Qualität der Arbeitsleistung mehr zur Werthschaffung bei 
trägt als in andern. Allein für den Anfang des neuen Systems der Gewinn 
betheiligung wird man gut thun, einstweilen die allgemeine Lohnausgabe zur 
Grundlage zu nehmen. 
Aber nicht bloß die Feststellung des Verhältnisses des ganzen Arbeits 
factors zur Production und zum Gewinne ist äußerst schwierig, sondern selbst, 
wenn man die Quote gefunden hat, welche auf die „Arbeit^ fällt, ist die 
weitere Vertheilung umer die einzelnen Arbeiter nichts weniger als einfach, 
weil die Mitwirkung der einzelnen Arbeitselemente bei der Production selbst 
wieder sehr verschieden ist. Der Antheil, welchen der gelernte Arbeiter an 
der Production nimmt, ist ein weit größerer und intensiverer, als der der 
bloßen Gehilfen und noch mehr als jener der vorübergehend aufgenommenen 
Hilfsarbeiter und Handlanger. Freilich scheint hier die ohnedies bestehende 
Verschiedenheit des Lohnsatzes, den man als Basis des Bonus annehmen wird,
	        
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