110
Tab. CXXXI.
Zahl der besichtigten Wohnungen
Davon
wurden
Jahr
durch die
durch die
beanstandet
als ungeeignet
oder überfüllt
W ohnungs-
Revier-
insgesamt
bezeichnet
kommission
Poiizeiserg.
absol.
v. H.
absol.
v. H.
1901
304
6 966
7 270
555
7,6
97
1,3
1902
4228
6165
10 393
976
9,4
197
1,9
1903
2974 '
8 820
11794
983
8,3
40
0,3
1904
2798
12 982
15 780
1028
6,5
61
0,4
1905
2636
13 417
16 053
770
4,8
85
0,5
1906
2813
14 446
17 259
662
3,8
148
0,9
1907
3019
15 128
18147
617
3,4
130
0,7
1908
2921
15 635
18 556
768
4,1
277
1,5
1909
2891
16 828
19 719
804
4,1
202
1,0
. 1910
2330
32 928
35 258
1299
3,7
267
0,8
1911
45 353
45 353
1363
3,0
273
0,5
II. Private Wohnungsfürsorge.
1. Der Wohnungsfürsorge-Verein.
Im inneren Zusammenhang mit der städtischen Wohnungsaufsicht steht eine private Ver
einigung, die sich die Beseitigung von Missständen in den Wohnungen der minderbemittelten Klassen
zum Ziel gesetzt hat. Der Verein will unter dem Namen eines „Wohnungsfürsorge-Vereins“ „hilfs
bedürftigen und würdigen Familien Düsseldorfs zur Erreichung des Mindestmasses an Wohnraum
und zur Beschaffung der notdüx-ftigsten Einrichtungsgegenstände behilflich sein, sowie auf eine wohn
liche Einrichtung und Bewohnung ihrer Wohnungen hin wirken!“ Seine Tätigkeit erfolgt in engster
Fühlung mit der städtischen Armenverwaltung und ergänzt deren Wirken in segensreicher Weise.
Der Vorstand und ein besonderer Tätigkeitsausschuss, der aus Frauen und Männern der ver
schiedensten Stände besteht, sind die ausführenden Organe. In ganz besonderer Weise wird von
ihnen der Bekämpfung der Tuberkulose Beachtung geschenkt und dafür gesorgt, dass den tuber
kulösen Lungenkranken wenigstens ein eigenes Bett zur Verfügung steht; in vielen Fällen hat der
Verein Zuschüsse zur Miete gegeben, um ihnen einen eigenen Schlafraum zu ermöglichen. Unter
stützt wird er in seinem Bestreben sowohl von der Stadt, die einen jährlichen Beitrag von 1000 Mark
zahlt, als auch von der Landesversicherungsanstalt, und so ist es ihm möglich gewesen, der
Bekämpfung der Tuberkulose sich eingehender zu widmen.
Von 1898, seinem Gründungsjahre an, hat der Verein insgesamt in 1754 Fällen Betten,
Bettzeug und andere Einrichtungsgegenstände und in 5506 Fällen Mietzuschüsse gewährt, hiervon
entfallen auf das Jahr 1911 131 bezw. 201 Fälle. Der Wohnungsfürsorgeverein kann mithin auf
eine ausser st segensreiche Tätigkeit zurückblicken, die nicht zum wenigsten auch in dem Hand- in
Handarbeiten mit den übrigen Fürsorgestellen begründet ist. An seinen Sitzungen nehmen Ver
treter der Armenverwaltung, der Fürsorgestelle für Lungenkranke, des Vereins gegen den Miss
brauch geistiger Getränke, des Hauspflege Vereins, sowie der Zentralstelle für Privatwohltätigkeit teil.
2, Wohmmgsfürsorge der Arbeitgeber.
Den Arbeitgebern sind verschiedene Mittel zur Mithilfe in der Wohnungsfürsorge in die
Hand gegeben. Das nächstliegende ist der Eigenbau der Häuser, doch ist bekannt, dass die Arbeiter
im allgemeinen für die von Arbeitgebern vermieteten Wohnungen keine Vorliebe zeigen. Nach
Ansicht manches Arbeiters überträgt sich das Abhängigkeitsverhältnis, in das er sich beim Mieten
einer solchen Wohnung begibt, nicht selten auch auf das Lohn- und Arbeitsverhältnis. Dem mag nun
sein, wie es will, jedenfalls besteht diese Abneigung, und sie trägt wohl auch im Grunde genommen
mit die Schuld, dass die Arbeitgeber in den meisten Fällen auf den Eigenbau verzichten, so lange
sie nicht durch ganz besondere Umstände dazu gedrängt werden. Ähnlich liegen die Verhältnisse
in der Stadt Düsseldorf. Die Zahl der von den einzelnen industriellen Werken und gewerblichen
Betrieben errichteten Wohngebäude ist verhältnismässig gering. Zudem verhalten sich die Werke
Anfragen gegenüber, die Klärung der Sachlage in dieser Richtung bezwecken, ganz oder teilweise
ablehnend, sodass im allgemeinen nur wenig Material über diese Frage vorhanden und das vor
handene dazu noch mit Vorsicht zu behandeln ist. Nachstehende Tabelle, die dem Heft 5 der
Monatschriften der Handelskammer (Jahrgang 1910) entnommen ist, gibt einen ungefähren Über
blick über die Leistungen der Arbeitgeber auf diesem Gebiet.