Full text: Die Grundbesitz- und Wohnungsverhältnisse in Düsseldorf und ihre Entwicklung seit 1903

18* 
3. Überblick über die Gesamtbautätigkeit in den einzelnen Stadtteilen. 
Wie die Bautätigkeit 1903 bis 1910 das weite Weichbild der Stadt mit Gebäuden bedeckte, 
wie innerhalb des vorwiegend schon bebauten Stadtkerns und der sich umlagernden Flächenringe 
der Ausbau, d. h. die bauliche Ausnutzung des noch bebaubaren Bodens und der Ersatz der 
abgebrochenen Gebäude sich vollzog, zeigt auf Grund der Tabellen 3 a und 3 b des Tabellen- 
Werkes Tab. XII: 
Tab. XII. 
Bezirk 
Von der Gesamtzal 
in Alt-Düsseldorl 
gebäude entfallen 
spalte bezeicl 
absolut 
il der 1903 bis 1910 
erstellten Haupt- 
auf die in der Vor- 
meten Bezirke 
% 
VII. Derendorf-Golzheim 
469 
14,4: 
X. Oberbilk-Lierenfeld 
469 
14,4 
IV. Östliche Friedrichstadt 
428 
13,2 
IXa. Zoolog. Gartenviertel 1 ) .... 
431 
13,2 
IX b. Flingern 
394 
12,1 
XII. Äusserer Südwesten 
292 
9,0 
VI. Hofgartenviertel 
244 
7,5 
V. Mittelstadt 
158 
4,9 
II. Hafenviertel 
126 
3,9 
III. Ständehaus-Floraviertel .... 
78 
2,4 
I. Altstadt 
75 
2,3 
XI. Voksgarten-Krankenhausviertel . . 
47 
u 
VIII. Mörsenbroich *) 
42 
1,3 
insgesamt 
3253 
100,0 
Darnach machen mehr als drei Viertel (76,3%) allein 6 von den 13 statistischen Bezirken Alt- 
Düsseldorfs aus. Obenan stehen Stadtteile einmal des inneren, im Süden durch den Bahndamm 
begrenzten Stadtkerns, wie die soeben erwähnte östliche Friedrichstadt (IV), wo trotz der zentralen 
Lage noch viel zum Teil infolge Abbruchs grösserer industrieller Anlagen freigewordenes Bauland 
zur Bebauung drängte; zum andern (Derendorf, Oberbilk-Lierenfeld, Flingern, Viertel des Zoolo 
gischen Gartens, auch das Gelände nördlich und südlich der Karolingersträsse,) Bezirke des ersten 
Ringes, der sich um den Stadtkern zieht. Dabei ging die Entwickelung so vor sich, dass sich 
nicht etwa ein Kreis, ein* schmaler Rand bebauten Geländes um den andern legte, sondern 
vielmehr bildeten sich mannigfach (nicht zuletzt infolge der seitens der Stadt geschaffenen Verkehrs 
einrichtungen) * 2 ) in den zur Baureife aufgeschlossenen, aber vorläufig noch unbebauten Gebiete um 
den Stadtkern Inseln bebauten Terrains, die sich nach und nach vergrössern und schliesslich mit 
den zusammenhängend bebauten Gebieten der inneren Stadt und untereinander sich zusammen- 
schliessen; es sei an die Woker’sche Villenkolonie erinnert, an die Bauentwicklung des X. Bezirks, 
wo die Schaffung grosser gewerblicher Anlagen, und des VII., wo die Errichtung der Kasernen solche 
zunächst für sich allein gelegene Wohnquartiere erstehen liess. Die Richtung der Bebauung war 
dabei, wie ein vergleichender Blick auf die nacheinander herausgegebenen Kartenpläne Düsseldorfs 
erkennen lässt, in den dem Stadtkern am nächsten liegenden Aussenbezirken eine „radiale", meist 
entlang den grossen von der Umgebung in die Stadt hineinlaufenden Landstrassen. Beispiele sind 
die Eller-, Kölner-, Münsterstrasse, deren Hinterland z. T. jahrelang unbebaut blieb, bis dann in 
einem weiteren Stadium Verbindungsstrassen die Arme des „Seesterns“ verbinden und das dazwischen 
liegende Land baureif machen. Die geringfügige Schaffung von Hauptgebäuden in den zentral 
gelegenen Bezirken I, III und V erklärt sich von selbst angesichts der Dichte der vorhandenen 
Bebauung, die zum Teil nur durch Abbrüche 3 ) Raum für Neubauten gewinnen lässt, diejenige in den 
Bezirken II, XI und VIII angesichts ihrer nicht allzugünstigen Lage, die zum Teil erst in allerletzter 
Zeit durch Verbesserung der Strassenbahnverbindungen gehoben ist. Anderseits fällt in Tabelle 3 a 
des Tabellenwerks durch eine absolut (154) wie besonders im Verhältnis zu den Hauptgebäuden 
(158) besonders grosse Zahl von Nebengebäuden gerade die Mittelstadt (V) auf; hier mag die 
Citybildung eine ständig steigende Raumausnutzung verlangt haben; am meisten zurück treten sie 
dagegen im Bezirk des Zoologischen Gartens mit Grafenberg (IXa; Verhältnis 65:431). 
') Die Bezirke IXa und VIII sind am 1. Dezember 1910 neu abgegrenzt worden. Die Grenze läuft nun durch 
das Gelände jenseits der Münsterstrasse und Heinrichstrasse derart, dass die Münsterstrasse zu VIII und die Heinrichstrasse 
zu IXa gehört. Das dadurch für den Bezirk IXa gewonnene Gelände bildete innerlich infolge der neuen Strassenauf- 
schliessung und nach der vorherrschenden Bauweise mit dem Bezirk IXa schon zuvor ein einheitliches Ganzes. 
2 ) Vgl. Gemünd, Bodenfrage und Bodenpolitik; Berlin 1911, S. 125ff. 
3 ) Von den 136 für Alt-Düsseldorf 1903 bis 1910 in der Statistik nachgewiesenen Abbrüchen sind allein 37 
im Bezirk I (Altstadt) und 36 im Bezirk V (Mittelstadt) vorgenommen worden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.