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Die in Tab. XLV angegebenen Werte, die zur Zwangsversteigerung gelangten, sind nur
mit erheblichem Vorbehalt aufzunehmen, weil hier ein besonderer Mangel der Statistik darin hegt,
dass von jeher 1 ) bei Zwangsversteigerungen der Kaufpreis verschieden angegeben wird, je nachdem
der Käufer die auf dem Grundstücke beruhenden Hypotheken schon an sich gebracht hat oder nicht im
ersten Falle wird nur noch der über die grundbuchliche Belastung hinausgebotene Betrag als 1 reis
eingesetzt, im zweiten der Gesamtersteigerungsbetrag. So sind auch aus der von der ersten Spate
abweichenden Gestaltung der Zahlenreihe der dritten Spalte in Tab XLV nicht allzu weitgehende
Schlüsse zu ziehen, immerhin wird das eine gesagt werden dürfen, dass, nachdem die durchschnitt
lichen Grundstückspreise für
1898 mit 42 172 Mk. 1901 mit 66 828 Mk.
1899 „ 55 487 „ 1902 „ 56 264 „
1900 „ 52 826 „
haben errechnet werden können, diese trotz ihrer den Tatsachen gegenüber zu niedrigen -Bezifferung
sich noch höher stellen als die Paralleldaten für das freiwillige Kauf- und Tauschgeschäft.
Daraus erhellt, dass alles in allem verhältnismässig hochwertige Ofyekte, bei denen Überzahlung
oder falsche Spekulation am häufigsten ist und die schlimmsten Folgen zu haben pflegt, der Sub-
hastation verfielen, um so hochwertiger, je schlechter die allgemeine Geschäftslage (1901) ist. frei
lich spielt dabei auch eine Rolle der verschiedene Anteil, den auf beiden Seiten unbebaute Grund
stücke einer-, Häuser anderseits hatten; für die Beurteilung dieses Moments gibt ian. XLVi die
Möglichkeit eines Vergleichs mit Tab. XXXI (S. 33*).
läO» Aii v i«
Jahr
Zwangsversteigerungen
bebaute Grundstücke
unbebaute Grundstücke
Zahl
Fläche
qm
Preis
Mk.
Zahl
Fläche
qm
Preis
Mk.
I
2
3
4
6
6
1898
67
35 824
2 989 180
8
4133
173 700
1899
46
19 931
2 570 339
15
7 205
814 350
1900
46
18 181
2 388 805
2
2 023
146 830
1901
52
25 513
3 679 416
5
18 127
129 800
1902
46
28 488
3 037 452
14
43 462
338 370
Insgesamt
257
127 937
14 665 192
44
74 950
1603 050
2. Die Zwangsversteigerungen 1903 bis 1910 im allgemeinen.
Bei einer auch flüchtigen Vergleichung der Zwangsversteigerungsstatistik in labelle 6 des
Tabellenwerks für 1898 bis 1902 einer-, 1903 bis 1910 anderseits fällt sofort auf, dass sich die
Zwangsversteigerungen während der ersten Periode, wie schon hervorgehoben, in ziemlich beschei
denen Grenzen hielten, obwohl gerade damals zeitweise der gesamte Grundbesitz Wechsel sich lebhafter
vollzog als 1903 bis 1910 und das Wirtschaftsleben auch in den Depressionsjahren 1901 und 1902
nicht annähernd so tief sank als später 1907 bis 1910. Dagegen zählt die Periode 1903 bis 1910
bei z. T. schwächerem Grundbesitzwechsel weit mehr Zwangsversteigerungen, und zwar in solchem
Masse, dass im Durchschnitt des Jahrfünfts 1898 bis 1902 auf 1000 freihändige Grundstücksgeschäfte
nur 48 Zwangsversteigerungen kamen, 1903 bis 1910 aber mehr als das Doppelte, nämlich 111.
Diese Ziffern sprechen von einer unerfreulichen Veränderung der Verhältnisse auf dem Grundstücks
markt, von einer stark vermehrten Unsicherheit vieler Grundstücksgeschäfte und vieler, die solche
Geschäfte machen Insgesamt haben im Jahracht 1029 Zwangsversteigerungen von 760868 qm
mit einer Wertsumme von (soweit statistisch erfasst) 50 908 577 Mark stattgefunden; diese letztere
Zahl macht nicht weniger als 10,9 °/o der im gleichen Zeitraum verkauften oder umgetauschten
Immobilwerte aus. Und selbst in den günstigsten Jahien geht, wie Tab. XLV II zeigt, die
Bedeutung der Zwangsversteigerungen über die ungünstigsten Jahre der „Voiperiode bis 1902 hinaus.
Tab. XLVII,
Zwangsversteigerungen
Zwangsversteigerungen
Jahr
Zahl
Fläche
qm
Preis
Mk.
Jahr
Zahl
Fläche
qm
Preis
Mk.
1903
129
90 622
6 844113
1908
99
65 778
3 985 659
1904
108
67 495
6 054 692
1909
96
84 245
4 166 985
1905
150
185164
9 691405
7 343 362
8 809 023
1910
72
72 483
4013 338
1906
1907
170
205
86 917
108 164’
Insgesamt
1029
760 868
50908 577
0 Formell mit Recht; die Befolgung einer anderen Methode in den allerletzten Jahren hätte zudem zeitliche
Unvergleichbarkeit mit sich gebracht.
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