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Eine Wohnungsabnahme zeigt also nur Mörsenbroich, und dies lediglich aus formalen
Gründen 1 ). Die absolut geringste Zunahme weist die Mittelstadt auf, ein Stadtviertel, das ebenso
wie die Altstadt eine intensivere Bebauung des Grund und Bodens zu Wohnzwecken nicht mehr
zulässt; den durch Neubauten gewonnenen Wohnungen stehen fast in gleicher Höhe Verluste durch
Umwandlung von Wohnungen in Geschäftsräume gegenüber. Ein ausserordentlich grosser Zugang an
Wohnungen ergibt sich dagegen für Oberbilk-Lierenfeld, in Einklang mit dem oben (S. 24*) fest
gestellten Bevölkerungszuwachs und der infolgedessen reger gewesenen Bautätigkeit (vergl. oben
S. 24*). Ihm folgen der Äussere Südwesten (Unterbilk mit Hamm, Volmerswerth und Flehe) und das
Hafenviertel.
2. Grösse der Wohnungen.
Will man die WohnungsVerhältnisse einer Stadt genauer beurteilen, so ist zunächst die Anzahl
der Wohnräume, die zu den Wohnungen gehören, in Betracht zu ziehen. An sich freilich erscheint
diese Beobachtung nicht ganz zweckentsprechend, da die einzelnen Zimmer von verschiedener Grösse
sind und es sehr auf den Inhalt an Luftraum ankommt. Doch fallen in Wirklichkeit die Ver
schiedenheiten nicht allzusehr ins Gewicht, da sich im Laufe der Zeit — und das gilt namentlich für
Kleinwohnungen — typische Grössen herausgebildet haben.
Für Gross-Düsseldorf entfallen bei, wie soeben angeführt, 79 886 Wohnungen und 281515
Wohnräumen deren je durchschnittlich 3,52 auf jede Wohnung. Genau die gleiche Ziffer ergibt
sich für Alt-Düsseldorf, das 65 813 Wohnungen zählt, während 1905 die entsprechende Quote 3,49
betrug; es ist also eine wenn auch geringe Zunahme zu verzeichnen 2 ). Für die einzelnen statistischen
Bezirke bringt Tab. XCV auf Grund ebenfalls der Tabelle 24 des Tabellenwerks die einschlägigen
Zahlen.
Tab. XCV.
Bezirk
W ohnungen
Wohnräume
Auf 1 Wohnung
entfielen
. . . Wohnräume
I. Altstadt
4 905
17 378
3,54
H. Hafenviertel
2 662
8301
3,11
III. Ständehaus-Floraviertel ....
5 414
19 539
3,60
IV. Östliche Friedrichstadt ....
8 772
31988
3,65
V. Mittelstadt
7 019
32 277
4,60
VI. Hofgartenviertel
5 615
24 587
4,38
VII. Derendorf-Golzheim
7 544
22 787
3,02
VIII. Mörsenbroich
440
1355
3,08
IX a. Zoolog.-Gartenviertel
3185
15 553
4,85
IX b. Flingern
5 730
16 530
2,88
X. Oberbilk-Lierenfeld
10481
28 352
2,71
XI. Volksgarten-Krankenhausviertel .
602
1956
3,25
XII. Äusserer Südwesten
3 444
11296
3,28
Insgesamt
65 813
231 899
3,52
Hiernach ist in den Bezirken IXb (Flingern) und X (Oberbilk-Lierenfeld) die Anzahl der
auf eine Wohnung entfallenden Wohnräume mit 2,88 und 2,71 am geringsten. Dadurch kennzeichnen
sich beide Bezirke wiederum als Arbeiterwohnviertel. Die grösste Anzahl der durchschnittlich
auf eine Wohnung entfallenden Räume finden wir dagegen im Zoolog.-Gartenviertel, und zwar
stehen hier annähernd fünf Räume im Durchschnitt zur Verfügung, eine Zahl, die natürlich nur
für die wohlhabenderen Klassen in Betracht kommt. Vier bis fünf Wohnräume durchschnittlich in
jeder Wohnung weisen noch die Bezirke Mittelstadt und Hofgarten viertel auf. Im übrigen ist wohl
in Alt-Düsseldorf die Drei- bis Vierzimmerwohnung die Regel.
Was die Vororte angeht, so entfallen auf jede Wohnung durchschnittlich Wohnräume in:
Wersten 3,12
Himmelgeist 4,96
Eller 3,28
Gerresheim-Ludenberg . 3,44
Rath 3,29
Stockum 3,32
Heerdt-Oberkassel . . 4,23
Auffallend ist hier die grosse Anzahl der Wohnräume in Himmelgeist. Da dieser Bezirk
durchweg ländlichen Charakter trägt, so rührt diese Erscheinung von der überwiegenden Anzahl
der Wohnungen für die landwirtschaftlich tätige Bevölkerung her, die in der Form von Ein
familienhäusern dem ganzen Viertel das Gepräge geben. Der hohe Durchschnitt für Oberkassel
dagegen hat ähnliche Ursache wie die Quote des Bezirks IXa. Der Durchschnitt in den übrigen
Vororten, auch in den industriell entwickelten, stellt sich auf 3 bis 3 x /a.
Wie im einzelnen die Wohnungen sich nach Grössenklassen in Alt-Düsseldorf verteilen,
zeigt Tab. XCVI:
’) Vergl. oben S. 18*. ’) Vergl. oben S. 25*.