Full text: Arbeitsintensität und Achtstundentag

Intensität auf diese Weise nicht zu gewinnen waren. In dem 
Bericht des an zweiter Stelle genannten Untersuchungskomitees 
heißt es: »Unser industrielles Leben muß in Zukunft in den Einzel 
heiten seiner Durchführung durch die Anwendung der physiolo 
gischen Wissenschaft geleitet werden.« Auf Grund seiner Unter 
suchungen über die Arbeit der englischen Munitionsarbeiter war 
dieses Komitee zuerst zum Schlüsse gekommen, daß 65—67 Stunden 
pro Woche für Männer, 60 Stunden für die Frauen das Optimum 
des Arbeitserfolgs ergäben. In einem zweiten Memorandum 
erklärt dasselbe Komitee, daß diese Stundenzahl zu groß sei, daß 
es jetzt dem Munitionsminister kein Optimum mehr angeben 
werde wegen der Unzulänglichkeit und der Schwierig 
keiten der Untersuchungsmethoden. Im Hinblick auf die Ver 
schiedenheiten in den Arbeitsverrichtungen und in Anbetracht 
der Tatsache, daß eine ganze Anzahl anderer Faktoren mit in 
Rücksicht zu ziehen seien, wie z. B. die häuslichen Verhältnisse 
der Arbeiter und die Wegstrecke zur Fabrik, könne das Komitee 
keine feste Stundenzahl dem Munitionsminister empfehlen. Hier 
bei ist zu beachten, daß diesem Komitee im Gegensatz zu pri 
vaten Forschern das denkbar beste Material zur Verfügung stand. 
Es hatte das Recht, alle Bücher und Statistiken der Munitions 
fabriken einzusehen, alle Arbeiter und Leiter der Fabriken zu 
befragen usw. 
So können wir nach dem heutigen Stande der Wissenschaft 
sagen, daß ein irgendwie sicheres Ergebnis über den Umfang der 
Arbeitsintensität innerhalb einer gewissen Arbeitszeit nicht er 
mittelt werden kann, und daß die von Abbe und Buch auf 
gestellten Gesetze über das Optimum der Arbeitsintensität mit 
ganz unzulänglicher Methode gewonnen wurden. 
Wie steht es aber mit den angeblich so reichen Er 
fahrungen, die mit dem Achtstundentag gemacht seien, und 
die erfahrungsmäßig den Satz beweisen sollen, daß das Optimum 
der Arbeitsintensität bei der achtstündigen Arbeitszeit liegt? Da 
muß darauf hingewiesen werden, daß die wirkliche Zahl der Fälle, 
bei denen Arbeitgeber und Arbeitnehmer übereinstimmend be 
kunden, daß die Reduktion auf acht Stunden keine Einbuße im 
Produktionsresultat ergeben habe, eine ganz geringe ist. Es ist 
auffallend, daß in der Literatur über den Achtstundentag, sowohl 
in der deutschen wie in der ausländischen, es immer ein paar 
Dutzend berühmte Fälle sind, die als Paradebeispiele vorgeführt 
werden. Wir finden da immer wieder die bekannten Namen der
	        
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