Full text: Actien-Brauerei-Gesellschaft Friedrichshöhe vormals Patzenhofer Berlin Spandau Fürstenwalde

20 
zu verzeichnen gehabt; ihr Direktor, Herr Emil Prasse, wurde in den 
Vorstand der Patzenhofer-Brauerei übernommen, in dem er nur bis zu 
seinem im Jahre 1902 erfolgten Ableben wirken konnte- 
In demselben Jahre schloß — wie bereits oben erwähnt — der Ge 
neral direkter der Gesellschaft Friedrich Goldschmidt seine Augen für immer; 
die oberste Leitung des Unternehmens lag nunmehr in den Händen 
des Handelsrichters und Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin Julius 
Melchior, der seit dem Jahre 1895 Mitglied des Vorstandes der Ge 
sellschaft war. Nur kurze Zeit sollte es diesem um die Patzenhofer-Brauerei 
außerordentlich verdienten Manne, welcher die Grundlagen der Organisation 
der zu einem Unternehmen großindustrieller Natur emporwachsenden Ge 
sellschaft schuf, beschieden sein, ihre Geschicke zu führen. Ein fort 
schreitendes Leiden, dem er wenige Jahre später erlag, zwang ihn, schon 
im Jahre 1904 die Leitung der Geschäfte ebenso wie seine sonstigen 
Ämter niederzulegen und sich ins Privatleben zurückzuziehen. 
Auch in der Folgezeit bewegte sich der Absatz in aufsteigender 
Linie, so daß im Geschäftsjahre 1904/05 mit 503 721 Hektoliter die erste 
halbe Million Hektoliter überschritten werden konnte. Entsprechend 
der immer größer werdenden Nachfrage mußten die verschiedenen 
Etablissements des Unternehmens ständig erweitert werden, und heute 
zählt das Sudhaus der Abteilung Nordost mit zu den größten Sud 
häusern der Welt und ist jedenfalls die bedeutendste einheitliche Sud 
hausanlage des Kontinents, 
In eine Brauerei modernsten Stils ist ferner die Abteilung Spandau 
umgewandelt worden- Für den Laien bemerkenswert ist der Umstand, 
daß die „Kellereien“ bei dieser Brauerei nicht unter der Erde, sondern 
darüber in den verschiedenen Stockwerken angeordnet sind- Im übrigen 
ist die Patzenhofer-Brauerei dem Grundzug der heutigen Industrietechnik, 
neben der Erfüllung aller praktischen Bedürfnisse auch geschmackvollzu bauen 
und überall gediegenstes Material zu verwenden, gefolgt. Stets ist man darauf 
bedacht, alle Neuerfindungen der Technik, soweit sie für den Brauerei 
betrieb von Bedeutung und erprobt sind, auch bald für den eigenen Betrieb 
nutzbar zu machen. Schon früh ging man in den beiden Sudhausgefäßen 
vom Eisen zum Kupfer, später in den Kellereien vom Holz zum Aluminium 
und zu Emaille-Gefäßen über. Anstatt der veralteten Transmissionen mit 
ihrem Wirrwarr von Riemen wird der elegante Einzelantrieb der Arbeits 
maschinen durch Elektromotoren geregelt,-.' Unablässig wird an der Ver-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.