Full text: 20 Jahre Handelsvertragsverein

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und Handel verpflichtet fühlen, an handelspolitischen Aufgaben 
mitzuwirken und dabei isoliert nebeneinander her arbeiten. Nach 
dem er bereits bei der Erneuerung des Handelsvertrages mit 
Schweden 1910 zusammen mit dem „Bund der Industriellen“ ein 
gemeinsames „Komitee zur Vorbereitung des deutsch-schwedischen 
Handelsvertrages“ geschaffen hatte, gelang ihm, auf Grund eines 
Rundschreibens vom 20. März 1911 an die wirtschaftlichen Inter 
essen-Verbindungen, in einer von rund 100 Delegierten derselben 
beschickten Versammlung am 6. Mai 1911 die Begründung eines 
„Handelspolitischen Verständigungs-Komitee s“, 
welches zwecks rationeller Gestaltung der handelspolitischen Vor 
arbeiten folgende Maßnahmen zwischen möglichst sämtlichen Kör 
perschaften von Handel und Industrie erzielen sollte: 
„1. formale Verständigung zwischen den wirtschaftlichen Interessen 
vertretungen über gleiche Art des Vorgehens (gleiche Gestal 
tung der Fragebogen etc) bei der Sammlung und Bearbeitung 
des Materials. 
2. Arbeitsteilung zwischen ihnen — besonders zwischen den Fach-, 
vereinen einerseits, den viele Branchen zusammenfassenden 
Körperschaften zentralen Charakters andererseits — derart, dag 
erstere sich auf die zolltarifischen Fragen, lefetere auf die 
Fragen allgemeinen Charakters beschränken. 
3. Einseßung eines handelspolitischen Zentralausschusses und zwar: 
a) zur Herbeiführung und Förderung'der unter 1 und 2 erwähnten 
Verständigungen, und evtl. 
b) zur Selbstbearbeitung des gesamten handelspolitischen Materials 
unter Heranziehung der bestehenden wirtschaftlichen Körper 
schaften als Hilfsorgäne.“ 
Das Komitee hat sich audi in verschiedener Hinsicht bewährt, 
insbesondere durch Verständigung über eine einheitliche Form der 
für die Materialsammlung zu Zollwünschen zu benußenden Frage 
bogen, um der sonst off sehr unzulänglichen Erläuterung und 
Begründung der Zoll-Anträge einzelner. Firmen an die Regierung 
vorzubeugen. Eine planmäßige Zentralisierung der einschlä 
gigen Arbeiten konnte es allerdings nicht erzielen, namentlich weil 
eine viel zu geringe Anzahl von Vereinen sich dafür interessierte, 
so daß seine Arbeit im Laufe der Jahre wieder einschlief. 
Ein leßtes Gebiet der allgemeinen Außenhandelsfragen, auf 
dem der Handelsvertragsverein die Initiative ergriff, war die Heraus- 
gabeszusammenfassender „Jahresberichte über den deut 
schen Außenhande 1“, deren Inangriffnahme in der Aus- 
schußsißung vom 8. November 1906 beschlossen wurde: Auf Grund 
von Fragebogen, die an die Mitglieder und zum Teil auch an 
außenstehende Finnen übersendet wurden, wurde ein Bericht aus 
gearbeitet, welcher für alle wichtigen Branchen die Gestaltung des 
Ein- und Ausfuhrgeschäfts im Berichtsjahr, insbesondere die Wir 
kung der neuen Handelsverträge erkennen ließ und im Umfang von 
255 Druckseiten im Verlage von Liebheit & Thiessen (Berlin) er 
schien. Das Unternehmen sollte sich — unter tunlichsier allseitiger 
Mitarbeit aller zuständigen Interessenvertretungen — zu einem
	        
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