Full text: 20 Jahre Handelsvertragsverein

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ltger Konkurse im Auslande, Einrichtung eines internationa 
len Gerichtshofes für Privatklagen etc. wurden im Rahmen dieses 
Fachausschusses bearbeitet. — Eine kurze Zusammenfassung seiner 
Organisation und Aufgaben erschien unter dem Titel „Rechtsver 
fügung im Auslande“ als Heft 5 unserer „Handelspolitischen Flug 
schriften.“ 
Ein Spezialgebiet des internationalen Rechtslebens, welches 
uns in den leisten Jahren vor dem Krieg besonders beschäftigte, 
war die Frage der handelsüblichen Herkunfts-Be 
zeichnungen von Waren, wie: „Pilsener Bier“, „Panama- 
Hüte“ usw. Diese Frage wurde zum Gegenstand einer stark be 
suchten Versammlung von Delegierten der beteiligten Gruppen 
des Wirtschaftslebens am 18. Oktober 1912 in der Berliner Handels 
kammer gemacht, welche zur Qründung eines besonderen „F adi- 
ausschusses für Internationalen gewerblichen 
R e ch f s s ch u B“ unter Vorsiß der bekannten Fachmänner 
Prof. Dr. Oslerrieth (Berlin) und Patentanwalt Minz (Berlin) führte. 
Der neue Fachausschuß hat das vorhandene Tatsachenmaterial aus 
den beteiligten Erwerbszweigen gesammelt und für die ent 
sprechende geseßgeberische Tätigkeit sowie- gerichtliche Praxis 
vorbereitet, eine Liste von Spezialsachversfändigen für einzelne 
Branchen aufgestellt und ein längeres Referat über die Frage für 
den bald danach in Gent tagenden „Internationalen Kongreß gegen 
Verfälschung von Nahrungsmittel” ausgearbeitef. Seine weiteren 
Arbeiten wurden leider durch den Krieg unterbrochen; doch sind 
seine Bestrebungen zu Gunsten möglichster Wahrheit der Waren 
bezeichnung in gewissem Sinne durch die Artikel 275/6 des Frie- 
densverfrages forfgeführt und abgeschlossen worden. 
Die Arbeiten des im Jahre 1907 gegründeten „Fachaus 
schusses für Internationales Verkehrswesen" er 
streckten sich besonders nachdrücklich auf ein wichtiges Ziel: die 
Errichtung des sogenannten Weltpennyporto d. h. einer 
Vereinheitlichung des internaliohalen Briefportos für den 
inner staatlichen und zwischen staatlichen Verkehr — eine 
Reform, welche nach unserem Ermessen eine nicht wesentlich ge 
ringere grundsäßliche Bedeutung gehabt haben würde, wie seiner 
zeit die Einführung des nationalen Pennyporto durch Rowland Hill 
in England und die entsprechenden Maßnahmen in anderen Län 
dern. Unter der Hinzuziehung eines bewährten Fachschriftstellers 
für postalische Fragen, Herrn Arwed Jürgensohn, bearbeiteten Wir 
diese Frage auf das eingehendste. Ein auf unsere Veranlassung 
ausgearbeitetes umfangreiches Werk des genannten Aulors: 
„W eltportoreform“ (Verlag Liebheit & Thiessen, Berlin, 
312 S.), wurde den Zentralbehörden und der Oeffentlichkeit unter 
breitet und gleichzeitig eine Propaganda-Broschüre „Das In 
landsporto als Welfporto" als Heft 6 unserer „Handels-
	        
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