Full text: 20 Jahre Handelsvertragsverein

Zweite Periode 
Der Ausbau der Handelsvertragspolitik 
1904—1914. 
Nachdem durch die Neuwahlen vom 23. Dezember 1903 dei 
neue Reichslag geschaffen worden war, trat an die Leitung des 
H. V.V. die f rage heran, ob der Verein nun aufgelöst oder auf 
recht erhalten werden sollte. Die Frage beantwortete sich schon 
dadurch in leßterem Sinne, daß durch die Entwicklung der Dinge 
eine provisorische Verlängerung der Handels 
verträge notwendig geworden war und die neuen Verträge be 
kanntlich erst 1906 unter Dach und Fach kamen, sodaß der eigent 
liche Kampf um sie und namentlidi ihre rein sachliche Vorbereitung 
noch in der Zukunft lag. Aber auch hiervon abgesehen, hatte die 
Ueberzeugung Raum gewonnen, daß man unbedingt nach Inkraft 
treten der neuen Handelsverträge einer Sonderorganisation be 
dürfe, welche darauf hinarbeite, unser TarifvertragssYstem plan 
mäßig auch auf weitere Staaten auszudehnen, sowie auf der 
gegebenen neuen Grundlage den deutschen Außenhandel 
praktisch zu fördern und unterstüßen. So beschloß denn 
der Gesamiausschuß am 4. Februar 1904 die Aufrecht 
erhaltung des Handelsvertragsvereins und am 
23. September 1904 ein für seine weitere Tätigkeit aus 
gearbeitetes neues Arbeitsprogramm. Zur äußeren 
Kennzeichnung dieser inneren Umwandlung wurde in der 
Aussdiußsißung vom 4. 2. 1905 beschlossen, dem Handelsverein 
den Untertitel Verein zur Förderung des deutschen Außenhandels“ 
zu geben. 
Aber auch eine Umwandlung seiner inneren Orga 
nisation mußte damit Hand in Hand gehen: Einerseits schieden 
naturgemäß — wenn auch erst allmählich — alle die Tausende von 
Mitgliedern aus, welche nicht den selbst am Export und Import be 
teiligten Kreisen von Industrie und Grosshandel, sondern den ge 
werblichen Mittelstand oder den freien Berufen angehörfen und 
nur aus allgemeinem wirtschafispolitischem Interesse sich ange 
schlossen halten; der Verein wurde also nunmehr im Laufe der 
nächsten Jahre eine reine Aussen handelsstelle für die 
Geschäftswelt. Andererseits erübrigte sich damit vollständig 
die Dezentralisierung der Organisation; das den Geschäfts-
	        
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