deren Durchführung die Grundfätze Änderungen erfuhren.
Wohl wäre die Senkung der landwirfschaftlichen Jolltarife mög—
sich gewesen, wenn zugleich eine Seukung des gesamten Zou-
larifs erfolgt wäre!
Im folgenden soll auf die Haupteinwände, die gegen die
landwirtschaftlichen Zölle teils von wissenschaftlicher, teils von
volitischer Seite gemacht werden, eingegangen werden.
.
Ganz besonders bestreitet Geheimrat Sering, der einst die
Notwendigkeit des Schutzes der laändwirtschaftlichen Produktion
bertreten hat, die heutige Berechtigung landwirtschaftlicher Zölle.
Beheimrat Sering begründet seine Stellungnahme mit folgen—
den Hauptargumenten:
1. Durch das Ausscheiden Ost- und Südeuropas infolge der
dortigen vernichtenden „Agrarreform“ haben sich die Anbau—
flächen der Welt verringert, obwohl Neulandkulluren in Übersee
hinzugetreten sind. Deshalb werden die Preise für landwirt—
schaftliche Produkte steigen im Gegensatz zu einst, als große Neu—
andflächen in Kultur genommen wurden. Auch sei ein starker
KRückgang der Viehhallung in letzter Zeit in Üübersee — Argen—
tinien — zu verzeichnen.
2. Die Produktionskosten seien in der Welt ganz allgemein
gegen einst stark gestiegen. Die Preise aber richten sich à la
—7 nach denjenigen Ländern, die die höchsten Produktionskosten
haben.
3. Da aber seine Prognosen womöglich nicht — oder nur
heraehenv — zutreffen könnten, empfiehlt er „Bereitschafts-
zölle“.
II.
Professor Aereboe vertritt den Standpunkt, daß die Land—
wirtschaft ihre Produkte veredeln und sich besonders der Bieh—
zucht und der besseren Veredelung der Viehprodukte annehmen
müsse. Diese Zweige seien hoch zu schützen. Alsdann wird Geld—
einkommen und Dünger geschaffen, der Mehrernten hervor—
bringe — besonders Hackfrüchte, natürlich auch Getreide, und
3 Mehrerntien würden die Unkosten auch ohne Zollschutz er—
tatten.
III.
Von anderer, besonders politischer Seite werden folgende,
allbekannlen Argumente gegen die Zölle ins Feld geführt:
1. Zollschutz verteuert die Lebenshaltung der Konsumenten.
2. Durch Zollschutz werde die Produktion nicht erhöht.
3. Das Preisverhältnis der landwirtschaftlichen Produkte zu
den Betriebsmitteln sei beinahe ausgeglichen.
4. Zollschutz bedinge eine ohne Mehrarbeit gesteigerte Rente,
sei damit Anreiz zur Trägheit.