Full text: Das deutsch-französische Wirtschaftsproblem

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und verbindlichen Zolldeklarationen, läuft der gutgläubige Ab 
sender immer Gefahr, eine Menge Zollstrafen zu verwirken. 
Damit könnte ich meine Auslassungen über die Zollstreitig 
keiten schließen, wenn ich mich nicht noch mit der Wein- und 
Alkoholsrage zu beschäftigen hätte. Hierauf werde ich in meinem 
nächsten Kapitel näher eingehen. 
7. Kapitel. 
Die Weinfrage. 
Soll man es sagen? Warum nicht! Die Berstellung 
würde uns ja nicht viel nützen. Unserer Weine und Liköre 
wegen schätzen uns die Deutschen. Ich füge aber gleich hinzu, 
daß es uns nicht anders geht. Wozu arbeitet man auch, 
wenn nicht, um das Leben genießen zu können? 
Ich will mich nicht dabei aufhalten, Ihnen umständlich 
den Nachweis zu führen, daß Frankreich das einzige Land 
der Welt ist, wo man sich amüsiert. Unsere Puritaner sind 
unglücklich darüber, daß wir in einem solchen Rufe stehen. 
Wie unglücklich wären wir, wenn er unverdient wäre! Es 
gibt in Frankreich nicht eine einzige Stadt, die in ihrer 
natürlichen Lebensfreude nicht ein kleines Paris im Vergleich 
zu Berlin und London wäre. 
Nach Paris reisen, das ist der erste Wunsch eines jeden 
Fremden, der sich einige Taler erspart hat. 
Wenn die Deutschen von einer Reise aus Frankreich zurück 
gekehrt sind, haben sie nur noch eine Möglichkeit, die franzö 
sische Lebensfreude nachzuerleben, nämlich unsern Wein in 
allen seinen Formen zu trinken. Der französische Wein ist 
die Freude in Flaschen. 
Sein Verbrauch ist also jenseits des Rheins ganz erheblich. 
Das soll natürlich nicht heißen, daß der Rheinwein schlecht 
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