Full text: Das deutsch-französische Wirtschaftsproblem

I. Der Imperialismus. 
Von dem Tage, wo die Menschheit den Acker zu bauen 
begann, hat sie erkannt, daß die Friedensarbeiten ein 
träglicher sind als blutige Kriege. In einer uns näher 
liegenden Epoche hat sich eine andere Idee Bahn gebrochen, 
und zwar die von der Ausdehnung der Völker zu dem Zweck, 
ein Land vom Standpunkt seiner Produktion aus zu or 
ganisieren. Das berühmteste Beispiel für diese Entwicklung 
menschlichen Denkens liefert uns die Geschichte Roms. Als 
Rom den höchsten Gipfel seiner Macht erreicht hatte, erklärte 
es unaufhörlich, es würde nur Krieg führen, um den Frieden 
um so besser zu sichern. Das war die berühmte Theorie der 
pax romana. Immer wenn Feldherrn wie Alexander, Cäsar, 
Karl der Große oder Napoleon auftraten, haben wir ge 
sehen, daß sie den Besitz zu vergrößern trachteten, um einen 
Frieden zu erlangen, der vorteilhafter ist als der Kriegs 
zustand selbst. 
Das nennt man Imperialismus, d. h. die unbeschränkte 
Ausdehnung eines Volkes oder einer Rasse, die dem Wunsche 
entspringt, eine ungeheure Menschenvereinigung zu bilden, 
einig in dem Bestreben, auf friedlichem Wege von der Erde 
Besitz zu ergreifen. Sie werden mir erwidern, daß ich hier 
transzendentale Philosophie treibe; aber Sie werden sehen, wie 
notwendig dies für mein Thema ist, denn diese primitive 
Idee, die auch die Grundlage für die Konflikte des Jahres
	        
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