Object: Zur Psychologie des Anlernens und Einübens im Wirtschaftsleben

er. jedoch immer. rascher zum. Ziel, wenn er seinen Geist miteinspannen da 
kann, als wenn er nur gewohnheitsmäßig arbeitet. Sobald dagegen eine ZU 
Arbeitsfunktion psychisch und physisch richtig erfaßt ist, und es sich nur le 
noch darum handelt, dieselbe bis zur Automatisierung einzuüben, ver- Sp 
langt der Faktor «Wiederholung» besondere Beachtung, damit der Geist 
in der Folge nicht abgestumpft wird. Da das Interesse in diesem Falle 
nicht mehr auf die Arbeitsfunktionen selbst gelenkt werden kann, so 
muß es auf die subjektive und objektive Wirkung der Wiederholung lo 
gelenkt werden, auf die Steigerung der Produktion und auf die abneh- 
mende subjektive Anstrengung. es 
Es ist eine alte Erfahrungstatsache, daß die Konzentration dann ne 
optimal ist, wenn das Interesse wach ist, und daß unter diesen Bedin- ke 
gungen alle Fähigkeiten am ehesten zur vollen Auswirkung gelangen. ch 
Darum erwies es sich als zweckmäßig, möglichst rasch an praktischen ei 
Arbeiten die Anwendung der elementaren Bewegungen zu zeigen. Diese gl 
praktischen Arbeiten auf «Partien» sind es auch, die den Schülerinnen VW 
als: Endziele des Anlernens vorschweben. Darum ist es wichtig, sich dı 
ihrer‘ natürlichen psychologischen Wirksamkeit beim Anlernen in der Fr 
genannten Weise zu bedienen. 
:., Anderseits ist aber auch jede falsche Bewegung der Beginn einer 
falschen Gewöhnung. Tritt der Lehrling an eine praktische Arbeit her- 
an, ohne die Elementaroperationen zu kennen, so wäre es ein Zufall, 1 
wenn er sie schon das erste Mal ideal ausführen würde. In der Regel H 
packt er die Arbeit zuerst ungeschickt an. Die so entstehenden schlechi- % 
ten Gewohnheiten sind nachher sehr schwer restlos wegzubringen. Von & 
diesem Gesichtspunkt aus müssen also die Grundoperationen vorher Ki 
systematisch unter exakter Anleitung erlernt werden. & 
Beide erwähnten Wege wären, jeder für sich, durchführbar, näm- sr 
lich einerseits die volle Anlernung am Schema und dann erst die Er“ . 
lernung ‚der praktischen Partienarbeit; oder anderseits die in der In- ® 
struktion vom 10. März 1916 vorgeschriebene intermittierende Kombina- z 
tion. Letztere hat sich als die zweckmäßigste erwiesen. se 
Durch. dieses Einschieben der praktischen Aufgaben schon in den % 
ersten. Teil der Instruktion wurde weiter ermöglicht, daß bei der Aus’ wW 
bildung auf «Partien» frühzeitig auf die persönliche Eignung der Schüle- x 
rinnen geachtet ‚werden konnte. Zeigte‘ sich beispielsweise, daß ein® te 
Schülerin. beim geraden Nähen sehr rasch arbeitet, sich aber für da® ir 
Nähen kleinerer ..Kurven nicht eignet, so wurde sie vorzugsweise für 
Arbeiten, weiterausgebildet, bei denen es vor allem darauf ankommt: urs 
daß gerade Stücke rasch genäht werden. Dabei wurde aber gleichwohl k 
daran; festgehalten; daß jede. Schülerin doch das ganze Pensum der Näh- = 
schule „absolviert, denn ..der Betrieb gestattet nicht immer die Speziali- Fe 
sierung ‚der Arbeiterin auf. eine’einzige bestimmte Operation. ‚Je nac® Re 
den Produktionsschwankungen und. “änderungen konnte es vorkommen” 
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