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eben dadurch, daß jede Anwendung eines technischen Fort
schritts nur stattfand, wenn die Arbeit teurer als dieser zu
stehen kam, sind die größten Ueberschüsse daselbst erzielt worden.
Was das Beispiel Amerikas im großen und das vieler
Unternehmer im einzelnen zeigt, ist übrigens nur ein Ausfluß
des Prinzips der Wirtschaftlichkeit. Es ist eine der
elementarsten Wahrheiten der theoretischen Nationalökonomie.
Als ich in den sechziger Jahren nationalökonomische Vor
lesungen hörte, wurde mir schon vorgerechnet, daß es für
die Anwendung einer Maschine nicht genüge, daß sie er
funden sei, sondern ihre Anwendung müsse auch billiger
kommen als die Arbeit, die sie erspare. Ich finde in meinen
damals niedergeschriebenen Collegheften folgendes Beispiel:
Angenommen, eine Fabrik sei imstande, 300 Arbeiter zu
entlassen, wenn Maschinen aufgestellt würden. Der Lohn
betrage 1 x; das ergäbe bei 300 Arbeitstagen eine Lohn
summe von 90 000 x im Jahr. Die Maschine koste 900 000 x.
Bei einem Zinsfuß von 7 Proz. mache dies 63 000 x Zinsen
im Jahr. In 15 Jahren sei die Maschine abgenutzt. Die
Reädiiikationskosten würden also 42 000 x jährlich betragen.
Die Jahreskosten der arbeitersparenden Maschine würden also
105 000 x betragen. Ihre Einführung brächte also einen
jährlichen Verlust von 15 000 x. Die Maschine wird nicht
eingeführt. Angenommen weiter die Arbeitskosten stiegen auf
1,5 x pro Mann. Ihr Gesamtbetrag stiege alsdann auf
135 000 x. Dann würde die Einführung der Maschine zu
einer Ersparnis von 30 000 x führen. Die Maschine wird
eingeführt.
Soweit also sind die Vertreter des Achtstundentages im
Recht. Doch enthält ihre Argumentation nicht die ganze
Wahrheit. Es wird darin nicht berücksichtigt, daß dieselben
Aenderungen auch bei gleichbleibenden Arbeitskosten sowohl
unrentabel als auch rentabel erscheinen, wenn der Zinsfuß
sich ändert. In dem gegebenen Beispiel ist ein Zinsfuß
von 7 Proz. zugrunde gelegt. Bei diesem war die Einführung
der Arbeit ersparenden Maschine ausgeschlossen, denn die zu
ersetzende Arbeit kostete 15 000 x weniger als die Maschine
jährlich gekostet hätte. Aber lasten wir den Zinsfuß auf
4 Proz. herabgehen, so hat man jährlich 36 000 x Zinsen und
48 000 x Reädifikationskosten.- Die Kosten der Maschine be
tragen dann nur 84 000 x jährlich. Ihre Einführung brächte
also 6000 x Vorteil im Jahr.
Nun behaupten die Gegner des Achtstundentages, daß
es der deutschen Industrie heute an Kapital fehle, um Ve-
triebsverbesserungen vorzunehmen, nicht den großen Betrie-