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aufhörende Arbeitskämpfe zu erwarten haben; wollte man 
aber die Feststellung der Arbeitsbedingungen durch die Gesetz 
gebung an die Stelle setzen, so würde es sich bei jeder Wahl 
zu einer öffentlichen Versammlung nicht mehr um das Wohl 
und Wehe des Vaterlands oder einer Gemeinde, sondern um 
Lohnhöhe und Arbeitszeit handeln, und das Endergebnis 
wären revolutionäre und reaktionäre politische Kämpfe. 
V. 
Der Verein für Sozialpolitik. 
Als wir 1872 in Eisenach zusammentraten, ist es unser 
treibender Gedanke gewesen, daß wir, wo immer die Arbeiter 
berechtigte Ansprüche stellten, für diese eintreten müßten, um 
zu verhindern, daß das deutsche Volk, das soeben auf dem 
Schlachtfeld seine lang ersehnte politische Einheit errungen 
hatte, durch soziale und wirtschaftliche Gegensätze in zwei Na 
tionen gespalten werde, die sich nicht mehr verstehen, die sich 
hassen und sich lieber nüt unseren Feinden verbinden, als zu 
einander zu stehen. Davon, daß damals, wie Geheimrat 
Herkner bemerkt hat^), „auch erhebliche Fortschritte auf sozial 
politischem Gebiet keinerlei ernst zu nehmende Bedrohungen 
unseres Wirtschaftslebens einzuschließen schienen", ist damals 
nirgends gesprochen worden, obwohl die deutsche Volkswirt 
schaft 1872 noch keineswegs die Stellung in der Weltwirtschaft, 
wie dreißig Jahre später, errungen hatte. Höchstens daß wir 
die, wie Dickens im 17. Kapitel von „Harte Zeiten" so köstlich 
ironisiert, bei jeder sozialpolitischen Forderung auftretende Ar 
beitgeberbehauptung, daß deren Verwirklichung die Industrie 
dem Ruine durch auswärtige Konkurrenz preisgeben werde, in 
ihrer Unhaltbarkeit nachwiesen. Im übrigen haben wir neben 
die unbestreitbare Wahrheit, daß nur das möglich ist, was 
wirtschaftlich möglich ist, den nicht minder wahren Satz gestellt, 
daß nur das möglich ist, was sozialpolitisch möglich ist. Das 
war der Sinn jenes famosen Wortes vom „ethischen Pathos", 
das man der sozialen Frage entgegenbringen müsse, das sich 
in Schmollers Aufruf zur Eisenacher Versammlung findet. 
Wer hätte es für möglich gehalten, daß Geheimrat Herkner, 
der mir 1891 eine Schrift „Die soziale Reform als Gebot des 
wirtschaftlichen Fortschritts" gewidmet hat, sich darüber nicht 
fassen tonn * 2 ), daß ein sehr angesehener Gewerkschaftsführer 
H „Der Arbeitgeber" vom 1. Febr. 23 S. 34. 
2 ) Ebenda S. 35.