Full text: Die Entwicklung der deutschen Stahlindustrie mit besonderer Berücksichtigung der Martinstahlerzeugung und der Bedeutung des Schrottes für dieselbe

24 
beitung alten Stahles zu neuen Stahlerzeugnissen neben 
der Herstellung von Neustahl aus Roheisen früher nie 
eine erhebliche Rolle gespielt. Dazu ist das Auftreten des 
Stahles als eines Massenerzeugnisses ja viel zu jung. Erst 
nachdem überhaupt der Stahl in Deutschland zu stärkerer 
Verwendung gekommen war, konnte die Frage auftauchen, 
einstmals verbrauchten Stahl nach seiner Abnutzung, nach 
seiner Umwandlung in Stahlschrott, zur Neuverwendung 
umzuschmelzen. Solange keine nennenswerte Mengen 
Flußstahlschrott vorhanden waren, mußte naturgemäß die 
Ausbreitung des Martinverfahrens eine sehr langsame sein. 
So blieben ihm denn in Deutschland lange die engsten 
Grenzen gezogen und sie mußten es solange bleiben, bis 
der Lauf der Jahrzehnte die großen Mengen Flußstahl, 
welche der Stahlverbrauch der siebziger, achtziger und 
neunziger Jahre im Lande geschluckt hatte, als verbrauch 
ten Stahl, als Altstahl, als Altschrott wieder ausstieß und 
auf den Markt brachte. Dies geschah aber erst seit dem 
Jahre 1890 und bildete sich erst unter dem Einflüsse des 
Thomasprozesses ins Große aus. 
Der Bessemerstahl ist, solange er auch die deutsche 
Stahlerzeugung beherrscht hat, in Deutschland nie ein 
Massenerzeugnis im heutigen Sinne gewesen. Erst mit 
dem Jahre 1887, in welchem die Produktion von Thomas 
stahl eine Million Tonnen erreichte, setzt die Massenstahl 
erzeugung im deutschen Reiche ein; von da an beherrscht 
der Thomasstahl das Feld, Er überstieg 1892 2, 1896 3, 
1904 4, 1903 5, 1905 6 und 1907 7 Millionen Tonnen. Durch 
diese seine Riesenentwicklung baute er sich jedoch selbst 
einen Damm, der seine künftige Ausdehnung einst auf 
halten mußte. Bei dem raschen Verschleisse, dem z. B. 
Eisenbahnschienen an stark befahrenen Stellen unterwor 
fen sind, bei der raschen Folge, in der Eisenkonstruktionen 
durch modernere abgelöst werden, in der Maschinen ver
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.