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beitung alten Stahles zu neuen Stahlerzeugnissen neben
der Herstellung von Neustahl aus Roheisen früher nie
eine erhebliche Rolle gespielt. Dazu ist das Auftreten des
Stahles als eines Massenerzeugnisses ja viel zu jung. Erst
nachdem überhaupt der Stahl in Deutschland zu stärkerer
Verwendung gekommen war, konnte die Frage auftauchen,
einstmals verbrauchten Stahl nach seiner Abnutzung, nach
seiner Umwandlung in Stahlschrott, zur Neuverwendung
umzuschmelzen. Solange keine nennenswerte Mengen
Flußstahlschrott vorhanden waren, mußte naturgemäß die
Ausbreitung des Martinverfahrens eine sehr langsame sein.
So blieben ihm denn in Deutschland lange die engsten
Grenzen gezogen und sie mußten es solange bleiben, bis
der Lauf der Jahrzehnte die großen Mengen Flußstahl,
welche der Stahlverbrauch der siebziger, achtziger und
neunziger Jahre im Lande geschluckt hatte, als verbrauch
ten Stahl, als Altstahl, als Altschrott wieder ausstieß und
auf den Markt brachte. Dies geschah aber erst seit dem
Jahre 1890 und bildete sich erst unter dem Einflüsse des
Thomasprozesses ins Große aus.
Der Bessemerstahl ist, solange er auch die deutsche
Stahlerzeugung beherrscht hat, in Deutschland nie ein
Massenerzeugnis im heutigen Sinne gewesen. Erst mit
dem Jahre 1887, in welchem die Produktion von Thomas
stahl eine Million Tonnen erreichte, setzt die Massenstahl
erzeugung im deutschen Reiche ein; von da an beherrscht
der Thomasstahl das Feld, Er überstieg 1892 2, 1896 3,
1904 4, 1903 5, 1905 6 und 1907 7 Millionen Tonnen. Durch
diese seine Riesenentwicklung baute er sich jedoch selbst
einen Damm, der seine künftige Ausdehnung einst auf
halten mußte. Bei dem raschen Verschleisse, dem z. B.
Eisenbahnschienen an stark befahrenen Stellen unterwor
fen sind, bei der raschen Folge, in der Eisenkonstruktionen
durch modernere abgelöst werden, in der Maschinen ver