Full text: Die Entwicklung der deutschen Stahlindustrie mit besonderer Berücksichtigung der Martinstahlerzeugung und der Bedeutung des Schrottes für dieselbe

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der Martinöfen gleichen Schritt halten. So sind jetzt all 
gemein die sogenannten Chargierkrane in Anwendung, wo 
durch eine ganze Anzahl von Arbeitern erspart wird. Zu 
Beginn wurde der Schrott in Blechmulden sogenannten 
Chargiermulden geladen und von Hand in den Martinofen 
eingesetzt; dies wird jetzt alles maschinell besorgt. Magnet 
krane füllen die Chargiermulden mit der erforderlichen 
Menge Schrott und diese werden dann von den Chargier 
maschinen in den Ofen entleert. 
Die Entwicklung des Martinverfahrens war in den 
einzelnen deutschen Industriezentren eine sehr verschie 
dene. Denn die Eisenproduktionsstätten liegen in geo 
graphisch getrennten Gebieten und arbeiten unter sehr 
verschiedenen wirtschaftlichen Verhältnissen. 
Die Oberschlesische Eisenindustrie konzentriert sich 
auf die äußerste Ostecke der Provinz Schlesien. Ihre 
Grundlage war außerordentlich günstig, denn inmitten un 
geheurer Kohlenfelder fanden sich auch reichliche Erzvor 
kommen. Der Kohlenreichtum Oberschlesiens ist derart 
groß, daß er allein ausreicht, um Deutschland noch auf 
800—1000 Jahre mit Brennmaterial zu versorgen. Auf 
solcher Basis entwickelte sich dann die oberschlesische 
Eisenindustrie ständig ansteigend, allerdings nicht in der 
rapiden Art wie in anderen deutschen Industriegebieten. 
Sie nahm auch Teil an den großen Erfindungen mit ihren 
Neuerungen auf dem Gebiete der Eisenhüttenkunde, zumal 
bei der Schweißeisenbereitung. Die Darstellung des 
schmiedbaren Eisens entwickelte sich gerade in Ober 
schlesien zu ziemlich hoher Blüte, da ja die Ausgangspro 
dukte Kohle und Erz in genügender Menge vorhanden 
waren und ohne große Frachten herbeigeschafft werden 
konnten. Anders wurde es jedoch, als die Verfahren von 
Thomas und Bessemer in Deutschland Eingang fanden. 
Wenn auch damals die in Schlesien geförderten Erzmengen
	        
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