Full text: Sonnabend-Frühschluß

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Geld am Sonnabend auf dem Wochenmarkte zu 
allerlei Einkäufen verwenden können." 
Königreich Württemberg (1908): 
. Die in den letzten Jahren in vielen Fabriken vorgenommene 
Verlegung der Zahltage von den Samstagen auf die Freitage 
kommt den Arbeiterfrauen ihrer Aussage nach 
sehr zustatten. Sie können dann am Freitag noch teilweise 
ihre Einkäufe besorgen, so daß für die Sonnabende mehr Zeit 
zu häuslichen Arbeiten bleibt. Auch der Ueberfüllung 
der Läden an den Samstagabenden kann hierdurch vorgebeugt 
werden, was zur rascheren Bedienung der Kaufenden und zur 
Erleichterung für die Handelsangestellten beiträgt." 
Kreishanpt Mannschaft Chemnitz (1910): 
„. . . . Anregungen auf Verlegung des Lohntages zeigten sich die 
Arbeitgeber geneigter. Im Berichtsjahre ist mehrfach der Freitag 
als Lohnzahlungstag festgesetzt worden, der den Arbeiter 
frauen ermöglicht, ihre Einkäufe am Sonnabend 
z u b e s o r g e n." 
Während früher oftmals die Arbeiterschaft selbst eine schwerver 
ständliche Abneigung gegen die Verlegung der Lohnzahlung auf einen 
anderen Wochentag als den Sonnabend hatte, ist das jetzt langsam 
anders geworden. Auch hierüber geben die Berichte der Gewerbe 
inspektoren wertvolle Aufschlüsse. Wir lassen einige Aeußerungen 
folgen: 
Hessen (1909): 
„Aus Wunsch ihrer Arbeiter hat eine Steindruckpressenfabrik 
in Offenbach, die etwa 250 Arbeiter beschäftigt, die Arbeitszeit so 
geregelt, daß Samstags nur bis 12% Uhr mittags gearbeitet wird. 
Diese Einrichtung ist den Arbeitern sehr will 
kommen, da infolge der in der Stadt Offenbach eingeführten 
vollständigen Sonntagsruhe der freie Samstagnachmit 
tag für den Wareneinkauf von großem Nutzen ist. 
Mit dieser Aenderung wurde gleichzeitig die 
LohnabrechnungundLohnauszahlungaufeinen 
Tagsrühergeleg t." 
Sachsen-Koburg-Gotha (1908): 
„Als Lohnzahlungstage sind die verbreitetsten der Freitag und 
Sonnabend, der besonders von den Arbeitgebern vorgezogen wirch
	        
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