Die Stickstoffwerke sind gebaut für eine Leistung von 500000 t Stickstoff,
also für das 2 fache des Frickdensbedarss. Es märe also jedenfalls möglich,
das Doppelte des Friedensbedarfs, also rund 200 000 t, herauszubringen.
Kali Haben wir im Frieden 1 200000 t gefördert, davon blieb die Hälfte
im Inland, die andere Hälfte wurde ausgeführt. Es wäre jedenfalls
möglich, 1000 000 1 Reinkali der Landwirtschaft zuzuführen. Bei der
Phosphor sän re können wir nicht helfen. Es fehlt die Einfuhr der
Rohphosphate und 50 % des Thomasmehls vom linksrheinischen Gebiet.
Phosphorsäure urttib aber vom Boden mehr festgehalten als die anderen
beiden Nährstoffe. Wenn es also absolut notwendig ist, kann man bezüglich
der Phosphorsäure noch einige Jahre weiter Raubbau treiben. W ü r d e
m a n 400 000 t Stickstoff u n d 1 000 000 t Kali d e r L a n d w i r t -
schaft zuführen, was zweifellos trotz der trostlosen Lage der Gesamt
wirtschaft möglich ist, d a n n w ü r d e n w i r so hohe G e t r e i d e -
und Kartoffelernten machen, daß wir nicht nur die Bevölkerung
voll mit Brot und Kartoffeln ernähren, sondern daneben auch Schweine
mästen könnten, damit wären wir aus der Kalamität heraus; es gäbe
wieder mehr und billigere Nahrungsmittel, und die Grundbedingung für
den Wiederaufbau der Wirtschaft wäre dmnit erfüllt. Eine >a n d e r e
Möglichkeit, ans b e m Elen d h e r a u s z u k o m in e» , i st n i ch t
gegeben. Also muß das geschehen, was allein helfen kann.
Zu 2. Preise, habe ich folgendes auszuführen:
Es kostete ein Kiloprozent im Durchschnitt:
Stickstoff Phosphorsäure Kali
a) 1914 . .... 1,32 M. 0,33 M. 0,16 M.
b) 1919 bis jetzt 3,90 „ 1,72 „ 0,66 „
b) iit % von a) ... 296 % 521 % 367 %
c) 1919 von jetzt ab . . . 6,00 M. 3,20 M. 0,66 M.
c) in % von a) . . . 455 % 970 % 367 %
Mit diesen enormen Steigerungen der Düngemittelpreise ist die Grenze
der Rentabilität bereits überschritten, weil der Preis für die landwirtschaft
lichen Erzeugnisse mit Rücksicht auf die Höhe der 'Arbeiterlöhne und der
Beamtengehälter nicht entsprechend in die Höhe gesetzt werden konnte.
Wenn man in Friedenszeiten auf den Hektar eine Volldüngung gab von
30 Kgr. Stickstoff, 36 Kgr. Phosphorsäure und 50 Kgr. Kali, so wurden die
Kosten dieser Düngung von 60,10 M. aus Grundlage der Friedenspreise
gedeckt duckch eine Mehrernte von
3,50 dz Korn,
23,69 „ Zuckerrüben,
16,90 „ Kartoffeln,
die in weitaus den meisten Fällen erzielt oder noch übertroffen wurde.
Es muß nun festgestellt werden, wie sich die Rentabilität der Düngung
bei den erhöhten Düngerpreisen stellt. Dabei ist berechnet worden, daß
schon bei den oben unter b) gegebenen Düngerpreisen kosten müßte:
der Doppelzentner Korn 71,75 M.
„ „ Zuckerrüben . • . 10,58 „
„ „ Kartoffeln . . . -. 14,77 „
wenn der Aufwand für den Dünger in der Ernte wieder herauskommen
sollte.
Schon bei den unter *b) aufgeführten Düngerpreisen reichen also die
heute festgesetzten Preise für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, abgesehen
etwa von der Kartoffel, nicht mehr aus, um die Kosten der Düngung zu