Full text: Niederschrift über die Konferenz der Gauleiter des Deutschen Landarbeiter-Verbandes zu Berlin am 3.,4. u. 5. Dezember 1919

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mtcrefien dient und von den Junkern gefürchtet wird. So war der streif 
in Pommern, vielmehr der Lärm damit, doch eine rein politische Sache. 
Die Agrarier wollten mit diesem Streik ihre politischen Geschäfte machen. 
Genau so verhielt es sich mit der Sicherung der Hackfruchternte. Es war ein 
übertriebener Lärm. Keiner bedauert mehr als wie wir, daß durch den Frost 
Hackfrüchte auf dem Felde verdorben sind. Aber früher ist dies auch der 
Fall gewesen, als cs noch keine Landarbeitsordnung gab und keine ver 
kürzte Arbeitszeit. 
Wir müssen also darauf hinwirken, daß bei den nächsten Wahlen mehr 
Vertreter der Landarbeiter in die Parlamente geivählt werden. Wir hoben 
ein Anrecht darauf, diese Forderung zu stellen, weil die Landarbeiterschast 
letzt nicht derartig berücksichtigt wird, wie es notwendig ist. Ich bitte über 
all in den politischen Körperschaften die Ansicht zu vertreten, daß c§ unbe 
dingt notwendig ist, der Landarbeiterschaft eine größere Vertretung in den 
Parlamenten zu verschaffen. 
Nun möchte ich zu einer anderen Frage übergehen. Wir haben leider 
ne Spaltung in der politischen Vertretung der Arbeiterklasse. Es kann er 
blicher Weise konstatiert werden, daß unser Verband bis letzt. m 
meinen von diesen Treibereien verschont geblieben ist. Aber es liegen doch 
Anzeichen vor, die den Vorstand zwingen die Sache hierI einmal zu 
«prache zu bringen. Eine gewerkschaftliche Organisation hat Neutralität zu 
bewahren. Wir verwahren uns sonst gegenüber der, Behauptung, daß 
ein sozialdemokratischer Verband seien. Ich habe nie einen Kollegs nach 
seiner Parteiangehörigkeit gefragt und werde ich deshalb eine solche V - 
hauptung immer zurückweisen Ich stehe aus dem Standpunkt, das, mr n 
dieser Beziehung Neutralität zu üben haben jeder politischen Partei gegen 
über, Wir müssen mehr denn je den neutralen Standpunkt einnehmen, nach- 
den, der Nürnberger Gewerkschaftskongreß das Mannheimer Abkommen m t 
der sozialdemokratischen Partei gelöst hat. Ich habe die bestimmte Hosst 
nung, daß auch innerhalb der Getvcrkschasten im «flammte«.1 ^ 
munden wird und daß cs nicht gelingen wird, die deutsche Gewerkschaft, tu 
wegnng zu spalten. ' ' 
Wir sind in der Zeitung auf den Parteistreit nicht emgegangLii. 
wollen nicht, daß unsere Organisation zu einem Tummelplatz der Parte^ 
streitigkeiten wird. Das fehlte gerade noch,, wo wir dcrl Kampf mit d 
Junkern haben, daß wir dazu noch den Streit iNncrhalb der Mitgliüdschast 
bekommen. Das wäre die Freude der Junker, wenn derartige^ bei 
Platz greifeii würde. , . . „ tf 
Ich möchte noch einmal betonen: Ans der einen «eite. wir binein- 
hinzuwirken, daß in die Parlamente Vertreter d^' Landarbeiter hin 
kommen und haben ferner dahin zu wirken, daß in den f°«ds tgeri iar 
Wien die Landarbeiterfrage wie überhaupt die Agrarpolitit '"?hr behan 
delt werden, auf der anderen Seite haben auch die Gauleiter mid Kreise ^ 
trauensleute die Pflicht den Streit der beiden sozialistischen Par 
Wien der Organisation fern zu halten, ebenso wie das in unserer Zeitung 
bisher, geschehen ist. 
Hausen-Kiel: Ich schließe, mich den Ausführungen des Kollegwi 
Schmidt an, speziell seinem letzten Vorschlag. Bezüglich unseres Verhaltmw. 
zu den politischen Parteien möchte ich noch anfuhren, daß war früher G 
legenheit gehabt haben, für die Partei tätig zu sein und ist unsere ^ - 
arbeit stets freudig aufgenommen worden, wenn nur uns zur i t . • 
gestellt haben. Die Partei hat dann aber später, al^ unsere Organ s
	        
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