Full text: Einführung in das Studium der Konjunktur

102 Dritter Abschnitt. Einfluß des Konjunkturwandels und der Krisen. 
Es sind dies Zusammenhänge, welche später an anderer Stelle noch 
eingehender zu betrachten sein werden. Einstweilen möge das Gesagte 
genügen. Es liegt auf der Hand, daß dieser Rückgang auf dem Bau 
markt auch ungünstig auf den Absatz zahlreicher Industrien ein 
wirken muß. 
Wir haben oben bei der Darstellung der Krisentheorien und der 
neueren Erklärungen des Konjunkturwandels gesehen, daß während 
der Hausse die Erzeugung von Produktionsmitteln, von sogenannten 
Kapitalgütern, im Vordergründe steht, daß hier vor allem Eisen, 
Maschinen, Instrumente, Schiffe, Eisenbahnen, Baumaterialien usf. 
geschaffen werden. Bei dem Abstieg der Konjunktur gehen dann 
die Neugründungen und Betriebserweiterungen aus Gründen, von 
denen später noch die Rede sein wird, an Umfang zurück, die Nach 
frage nach diesen Produktionsmitteln und Materialien erfährt eine 
Einschränkung, welche dann in der Regel auch den Anstoß zu einem 
Umschwung in der Konjunktur gibt und während der Zeit der De 
pression noch andauert. 
Es ist das Verdienst von Cassel 1 ), den Versuch gemacht zu 
haben, für diese Zusammenhänge den statistischen Nachweis zu 
liefern. Cassel zeigt dieses zuerst für verschiedene Staaten bei dem 
Bau von Häusern und Eisenbahnen und ferner an der Weltproduktion 
von Kohlen und Roheisen. Er kommt zu dem Ergebnis, daß jedem 
Wendejahr der Konjunkturen eine besondere Steigerung dieser Ka 
pitalproduktion vorausgegangen und daß nach dem Wendejahre 
regelmäßig ein Sinken derselben eingetreten ist. Jede Aufschwungs 
periode ist eine Periode besonderer Steigerung der Produktion von 
festem Kapital, jede Niedergangsperiode oder Depression ist dagegen 
eine Periode, wo diese Produktion unter den früher erreichten Stand 
punkt sinkt. Dagegen zeigt die Produktion von Gütern, welche direkt 
in die Konsumentenwirtschaft übergehen, nach der Ansicht von Cassel, 
keine ausgeprägte Abhängigkeit von der Konjunktur. 
Cassel macht auch den interessanten Versuch, diese Zu 
sammenhänge an der Hand der Statistik des Güterverkehrs auf den 
Eisenbahnen für Deutschland nachzuweisen. Er faßt die Waren 
gattungen Zement, Eisen, Holz und Steine als Material des festen 
Kapitals zusammen, zieht diese von den Gesamttonnenzahlen der 
übrigen Güter ab und kann auf diese Weise den Umsatz an Kapital- 
gütem mit demjenigen an anderen Gütern im Ablauf der Konjunk 
turen vergleichen. Auf diese Weise gelingt ihm der Nachweis, daß im 
U A.a. 0. Seite 461 ff.
	        
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