2. Die private Unternehmung im Wandel der Konjunktur.
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in ihrer Produktion so vielseitigen Stickereiindustrie war die aus
gleichende Fabrikationserweiterung häufiger 1 ).“
Die Konjunkturpolitik in solchen ausgesprochenen Modeindustrien
stellt also den Unternehmer vor ganz besondere eigenartige Auf
gaben. Hierher gehört vor allem auch, daß nicht alles auf eine Karte
gesetzt wird, daß neben den Artikeln, welche der Mode unterworfen
sind, auch sog. Stapelartikel produziert werden, deren dauernder,
nicht solchen Schwankungen unterworfener Absatz die Möglichkeit
bietet, die Fabrikationsanlagen weiter ausnutzen und den vorhan
denen guten Arbeiterstamm unterhalten zu können. Die Mode ist
also als ganz besonderer Konjunkturfaktor in Rechnung zu setzen.
Damit hängt es dann auch zusammen, daß in einzelnen solchen In
dustriezweigen die wirtschaftliche Lage sich immer wieder anders
entwickeln kann, als es der sonstigen allgemeinen Konjunkturlage
entspricht.
Mit diesen bisher dargelegten Unterschieden in der Lage und der
Eigenart der einzelnen Industrien steht dann auch die Art der
Arbeiterpolitik in enger Beziehung, welche sie bei einem Rück
gänge der Konjunktur einschlagen. Nur wenn man die verschiedenen
Wege, die hier einigeschlagen werden, aus der ökonomisch-technischen
Eigenart der betreffenden Unternehmungen und ihren sonstigen äuße
ren Bedingungen heraus zu erklären sucht, wird man es verstehen
können, daß diese Arbeiterpolitik eine so ganz verschiedenartige ist.
Bei manchen Industrien und Unternehmungen hören wir bei dem
Konjunkturrückgang im Jahre 1900, daß Arbeiterentlassungen in sehr
'großem; Umfange stattgefunden haben, von anderen hören wir
wieder, daß solche Arbeiterentlassungen nur in geringem Umfange
oder gar nicht vorgekommen sind, trotzdem auch diese Unterneh
mungen nicht weniger unter dem Rückgänge der Konjunktur zu leiden
hatten als andere.
Es hängt dies einmal mit den bereits erwähnten Verschieden
heiten in der Eigenart der einzelnen Industrien zusammen, damit,
daß in den Zeiten der Depression die eine Unternehmung ihrer Er
tragspolitik am besten zu dienen glaubt, daß sie ihre Produktion
einschränkt, um damit einen Einfluß auf den Preis auszuüben (das
wird in der Regel von seiten eines Kartells geschehen), die andere
es dagegen aus den oben dargelegten Gründen vorzieht, ihre Pro
duktionsanlagen selbst bei weniger guten Preisen möglichst voll
kommen auszunutzen.
Neben diesen allgemeinen Faktoren spielen dann aber auch die
1 ) Rasch, a. a. 0. 4. Kap. Der Modewechsel als Konjunkturmoment.