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2. Kapitel.
Die erste Einkommensteuerperiode.
§ 3-
Der Übergang zur direkten Vermögens- und Ein
kommensbesteuerung.
Die machtvolle Entwicklung des englischen Wirtschafts
lebens in dem Jahrzehnt, das zwischen der Beendigung des nord
amerikanischen Unabhängigkeitskrieges und dem Beginn der
französischen Revolutionskriege liegt, hat trotz der Nachwir
kungen des ungünstig verlaufenen Krieges auf die Finanzlage
Englands fördernd eingewirkt. Und nicht in letzter Linie ist
es dem Zusammentreffen der Pitt sehen Reformen mit der
allgemeinen wirtschaftlichen Aufwärtsbewegung (ein Umstand,
der für jede Finanzreform von größter Bedeutung ist) zuzu
schreiben, wenn ein Erfolg derselben eintrat. Die günstige
Entwicklung schlug aber mit dem Ausbruch der Revolutions
kriege in ihr Gegenteil um. In den Jahren von 1793 bis 1798
konnten zur Deckung der Gesamtausgaben von rund 235 Mil
lionen £ aus den ordentlichen Einnahmezweigen nur 123,5 Mil
lionen £ aufgebracht werden. So griff man in dieser Zeit wieder
in ausgedehnter Weise zur Schuldenaufnahme, so daß von
1794 bis 1798 die englische Staatsschuld sich um mehr als
115 Millionen £ vermehrte. Demgegenüber erscheint die Ver
mehrung der dauernden Einnahmen durch fortgesetzte Aus
dehnung und Erhöhung der indirekten Steuern und der Auf
wandsteuern für die Beurteilung der Finanzlage kaum von Be
lang, da die gleichzeitige Steigerung der jährlichen Ausgaben
sich weit rascher vollzog als die der Einnahmen. Das Wesent
liche ist hier aber der Umstand, daß sich trotz der Erhöhungen
und Vermehrungen der indirekten Steuern der Ertrag derselben
doch nicht so steigern ließ, daß die Aufnahme neuer Anleihen
durch den Mehrertrag der Steuern hätte ersetzt werden können.
Infolge der Kriegslage verhielten sich die Zölle so überaus
schwankend, daß sie überhaupt keine verläßliche Einnahme
quelle darstellten. Die Verbrauchssteuern aber zeigten von
1 793/ 1 798 wohl e ^ ne Ertragssteigerung von 3,5 Millionen £,
doch waren sie damit bereits an dem Punkte angekommen, wo