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Von Zöllen, Steuern und fonftigen Abgaben.
ionnte den eigenen Unterhändlern eine {o wichtige Waffe nicht vorent-
Jalten. Das ftaatzmännifche SGewifjen war erwacht und man begnügte
ich mit einer Herabjegung des Mehlzolles. „Beffjer etwas, al8 nichts”,
mar die Parole, deren Berechtigung gewiß nicht beftritten: werden foll.
Allein gerade in diejem Falle überfchlug fich die parlamentarifche Dialektik.
Denn fo Iniffig e& aud) Heinen mag, daZ Prinzip der ZoNireiheit nicht
zu Tode zu reiten, Hier galt da Hic Rhodus, hic salta. Das Ent:
meder— Yder! In diefer Frage mußte Farbe bekannt, durfte der fo
beredte Mund nicht bloß gefpigt, fjondern mußte gepfiffen werden. War
ie Ablehnung des MehlzolleS theoretifch nicht zu rechtfertigen? Oder
fonnte man fih einen foldhen‘ Prinzipienluxus angeficht® der befonderen
Umftände nicht erlauben und durfte daher kein Prinzipienreiter jein? ...
Seien wir nicht zu neugierig; e& fam zu einem Mehlzoll, der den
Mgrariern die Sorge um Kleie abnimmt und den Mühkenindufiriellen
dauernde Bejchäftigung fidhert. Daß die Sorge um die Kleie überflüjfig
ift, weil der ZoNtarif die zollfreie Einfuhr der Kleie und ein Ausfuhr
verbot für inländijhe Kleie vorfieht, fer nur nebenher erwähnt. Auch
davon, daß die jozialdemokratijhe Partei an Ddiverjen Mühlen mit-
interejfiert ijt (ihre Vertreter fißen in der Mühleninduftrie-N.-®.), fei
fein Mufhebenz3 gemacht. Über fHmackhafter wird dadurch der Mehlzoll
wahrhaftig nicht, und die Spannung von 2 oder felbit nur 1:2 Gold.
ironen zwijdhen Mehl- und Getreidezoll wird den Brotpreis nicht nach
unten abrunden,*jondern bloß den Profit der Ygrarier und Mühlen:
nduftriellen mit ihren Nugnießern aufrunden Helfen.
Doch fehen wir un8 die übrigen Abgaben an, die den Brotpreis
Joch|hrauben. Da it vor allem die WarenumjagHfitewner. Sie fol
für Auslandasmehl ganz, für Inlandamehl teilmeife nachgelaffen, ebenfo
die Fürforgeabgabe aufgehoben werden, foweit die Mehl- und Brot-
rzeugung in Betracht fommen. ZweifelloS drücen diefe Laften überaus
"Hwer auf den Konfum und mit Recht haben die Sozialdemukraten die
Bejeitigung der Warenunfaßfiteuer für Mehl und Brot gefordert. AWber
{ft nicht die Warenumfagfteuer ein Kind der Regierung Nenner? Die
Srfenntnuts, daß diefe Abgabe zu jHhwer ift für die Arbeiter, kommt
demnach einigermaßen jpät. Mehr no! Al8s e8 fihH (1922) um die
Seftjegung der Warenumfagfteuer für Mehl Handelte und die Regierung
Teilerpertijen einberief, um die einzelnen Säge zu beftimmen, Haben die
Vertreter der jozialdemokratijchen Partei nicht den Mund aufgetan. In
der Teilexpertije, wo ter Tariffaß für die Warenumfagfteuer für Mehl
ur Sprache kam, Jchwiegen fie, als ob e8& fo Jelbi{tverftändlich wäre, daß