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Vom Arbeiter- und Konfumentenfhuß.
ift durch das Nachtbackverbot das Ofenfyftem mitjamt der ganzen
Arbeitzorganifation derart alteriert, daß nunmehr eine Koftfpielige Um-
itellung notwendig wird. Wenn die Feuerung, die auf Erzeugung einer
fontinuierlihen Hige eingeftellt ift, ihren Zweck nicht erfüllen kann, wozu
die teuren Invejtitionen? DazZ machen fi die Kleingewerbetreibenden
zunuße und treten daher mit Feuereifer für den Schuß der Yäcker, für
a8 NMachtbackverbot, das Heißt für ihr Sonderintereffe ein. Darin drückt
jich ein fosialpolitiidher Funktiongwandel des Nachtbackverbote3 aus. Was
den einen ihre Eule, ijt den anderen ihHre Nachtigall. So wird alles in
diejer Scheindemokratie, wo auch der Ehrlidhe nicht {prechen kann, ohne
verdächtigt zu werden, wenn feine Anfiht den Machthabern nicht in den
Rram paßt, auf den Kopf geftellt. Es ift eine verkehrte Welt; eine
total verrückte, aus den Fugen der Vernunft geratene Welt, in der
Dilettanten und Marktichreier daz große Wort führen. E83 ijt aber nicht
nur fo, daß in diefer aus ihrem Gleichgewicht gebrachten Welt alle
geraden SGedanfen fchief gebogen werden, daß die Logik felbft bei den
zinfachften Dingen zum Teufel geht und Vernunft zum Unfinn —
Unfinn fgeinbar Vernunft wird. E83 ift nicht nur eine geiftige Korruption,
jondern vor allem au eine moralijche Depravation, die fih darin
ausdrückt, daß in der Demokratie Heuchelei in Keinen wie in großen
Dingen Trumpf ift, wenn Preitige und Profit auf dem Spiele ftehen.*)
Denn daß für das Nachtbadkverbot Heute nicht mehr die Begründung
gefunden werden kanın, wie feinerzeit, da die Hyaienijhen Bedingungen
der Broterzeugung aller Befjchreidbung jpotteten und der Handwerksmäßige
Rieinbetrieb vorherrichte, Kann wohl von jedem Unbefangenen zugegeben
werden, Wenn foviel andere, weniger wichtige NMachtarbeit zugelafjen
Ditd, warum nicht auch das Brotbaden? Ift etwa eine Zeitung am
*) Daraus erkfärt fich die vermehrte Gemwalttätigkeit, womit verhindert wird,
daß über gewiffe Dinge gejprodhen werde. Diejenigen, die daz Amt der VBolfsvertretung
zgepachtet und monopolifiert Haben, verjdhreien e8 al8 Hochverrat an iIrer Souveränität,
wenn ihnen jemand feine eigene Meinung entgegenfebt. Der Wähler Hat nichts zu
seden; ihm gebührt Diät, den SGemählten die Diäten. AZ ih darauf verwies, daß in
der deutjchen Arbeiterfhaft die Frage des NMachtbadverbotes offen debattiert werde, fuhr
mir die gewerkjchaftlide Fauft an die Kehle. Ih ward befhimpjt, verfemt, man
bedrohte mid an der Eriftenz und was dergleichen Methoden einer demagogijchen
Mafia mehr find. Hierzulande Haben eben die Bonzen und ihHre Schergen keine anderen
Argumente als die des Terrors. Man nennt das demokratijde Meinungs« und Preß-
ireiheit. Indes find Tatfachen ftärker als alle Gemwaltmittel, die in den Händen der
neuen Abjolutiften ebenjo verjagen müffen, wie dies vordem in den Händen der alten
ber Sall war.