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Verbände sowie eine Sonderabteilung in der Reichsgetreidestelle in
Dienst gestellt worden. Durch Einführung der Selbstversorgung und
Selbstwirtschaft ist die dann verbleibende Gesamtausgabe weiter zer
legt, so daß von der Reichsgetreidestelle nur etwa ein Drittel der
Bevölkerung mit Mehl zu versorgen ist. Das Korn wird durch
Händler gekauft, durch Müller abgenommen. Jeder Kommissionär
hat sein bestimmtes Gebiet. Das Abgehen von diesem Grundsatz hat,
wie die vorübergehende Einkaufstätigkeit der Mühlen, nur Ver
wirrung gestiftet.
Das dritte Mittel zu größerer volkswirtschaftlicher Ergiebigkeit
zielt darauf hin, die nötige Ortsveränderung der Güter mög
lichst glatt und billig zu bewirken. Die Reichsgetreidestelle zieht
jährlich ihr Geschäft nach den ihr angeschlossenen Kreisen so auf, daß
sie jede Ware tunlichst nur einmal als Korn oder als Mehl auf große
Strecken verfrachtet. Sie läßt das Korn daher möglichst gleich in
solche Mühlen laufen, die den Verbrauchsgebieten naheliegen, um
doppelte Beförderung oder, wie es die Zeitungen nannten, Spazieren
fähren zu vermeiden. Sie hat eine besondere Frachtenabteilung er
richtet, die stets den kürzesten und billigsten Weg errechnen soll. Den
Kommissionären werden besondere Vergütungen für möglichst gute
Ausnutzung der Eisenbahnwagen bei der Verladung bezahlt. Die
enge Verbindung zwischen Erzeugern und Verarbeitern oder Ver
brauchern eines Gutes wird aber nicht nur oder nicht einmal am
besten durch glatte Überwindung, sondern noch besser durch Weg
räumen der Hindernisse erreicht, die einer unmittelbaren Verbin
dung entgegenstehen. Selbstversorgung und Selbstwirtschaft sind
sonach volkswirtschaftlich besonders glückliche Maßnahmen. Sie er
sparen nicht nur unwirtschaftlichen Aufwand, sondern schassen die
von Carey geradezu als Wirtschaftsziel gepriesene lokalisierte Volks
wirtschaft.
„Könnte man jeder Brust," schreibt Hume, „solchen Eifer für
das Gemeinwohl einflößen, daß jeder willig dem Staate zuliebe die
größten Beschwerlichkeiten übernähme, .so würde diese Gesinnung
allein ausreichen, Betriebsamkeit zu erzeugen und das Gemeinwesen
aufrecht zu erhalten. Aber da diese Grundsätze allzu uneigennützig
und allzu schwer durchzusetzen sind, so muß man die Menschen mittels
anderer Leidenschaften leiten und sie mit dem Geist der Habgier und
Gewerbsamkeit, der Kunst und des Wohllebens erfüllen." Mit dieser
nüchternen Bemerkung wischt der kühle menschenkundige Schotte alle
jene gutgemeinten Phantastereien weg, als ob die Menge auf
lange Dauer wirtschaftlich durch andere Antriebe als durch den
Drang nach eigenem wirtschaftlichen Vorteil