Full text: Anfangsgründe der Volkswirtschaftslehre

Kapitel VI. 
Lohn und Gewinn. 
Wir haben schon gesehn, wie der Eigentümer seinen Besitz 
auf drei verschiedene Arten benutzen kann: ihn zur Befriedi 
gung seiner Bedürfnisse verwenden, das heißt ihn aufzehren, 
ihn einem andern durch Schenkung, Legat oder Verkauf über 
tragen, nur die Nutznießung zeitweise abtreten, nämlich ver 
mieten oder leihen." Es bleibt eine letzte Berwendungsart, 
in ihren Folgen die wichtigste von allen, doch hat sie seltsamer 
weise in der volkswirtschaftlichen Begriffsbestimmung keinen 
besonderen Namen bekommen: es ist die, den Besitz Werte 
schaffen zu lassen. 
Es bedeutet, den Besitz anzuwenden, um neue Güter 
hervorzubringen und ihn fruchtbringend zu machen: den 
kleinen Hausgarten nicht nur zum Riechen an den Rosen und 
zur Siesta zu benutzen, sondern ihn in einen Gemüse- oder 
Obstgarten zu verwandeln, sich des Robinsonschisfs zu be 
dienen, nicht um auf dem Meer spazieren zu fahren oder eine 
günstige Gelegenheit zum Entweichen von der Insel abzu 
warten, sondern um zu fischen und jeden Tag Fische heim 
zubringen; und es handelt sich um den Reichtum in seiner 
banalen Gestalt, um das Geld, um die Frage, wie es anzu 
wenden ist, nicht indem man es ausgibt, indem man es „auf 
ißt", wie man gemeinhin sagt, sondern indem man es in ein 
produktives Unternehmen steckt. 
Nun heißt ein beliebiges Gut, das zur Erzeugung wei 
terer Reichtümer verwandt wird, ein Kapital. Im allgemeinen 
kann das Kapital nur insofern weitere Güter erzeugen, als es 
durch die Arbeit befruchtet wird. 
Doch gibt es einige Fälle, wo ein Kapital bloß durch die 
Mitwirkung der Natur produktiv sein kann, wie z. B. das 
zum Brüten hingelegte Ei, das die Hühnchen hervorbringen
	        
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