Full text: Die Berliner Arbeiterbewegung von 1890 bis 1905

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hartnäckiger Widerstand zu überwinden, den der doktrinäre Glaube an den 
alleinseligmachenden Privatbetrieb, gestützt und geschult durch eine sehr 
greifbare Jnterefsenpolitik beteiligter Kreise und gestärkt durch die Furcht 
vor den Verantwortlichkeiten gegenüber einer wachsenden Zahl von An 
gestellten und Arbeitern, allen betreffenden Anträgen der Sozialdemokraten 
entgegensetzte. Gerade um die Zeit, als die ersten Sozialdemokraten ins 
Stadtparlament einrückten, wurde die bedeutungsvolle Frage der Elektrizitäts- 
vcrsorgung in den Städten aktuell. Weitblickende Kommunalpolitiker konnten 
und mußten sich sagen, daß der Elektrizitätsbedarf sich im Laufe der Zeit 
im gleichen Maße verallgemeinern werde, tvie der Bedarf an Gas und 
Wasser, und es daher geboten sei, im Interesse der Konsumenten, der 
Stadtfinanzen und des gebrauchten Personals diesen Znternehmungszweig 
von vornherein der Ausbeutung durch die Privatspekulation zu entziehen. 
Die sozialdemokratischen Vertreter können es sich zum Verdienst anrechnen, 
in dieser Sache zur rechten Zeit das rechte Wort gesagt zu haben. Beim 
ersten Vertrag, den im Jahre 1884 die Stadt mit dem damals sich noch 
Deutsche Edison - Gesellschaft nennenden Unternehmen, aus dem die 
Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft hervorgegangen ist, und der Gesellschaft 
Berliner Elektrizitätswerke abschloß, warnten sie davor, die Interessen der 
Gemeinde für ein Linsengericht selbst nur zeitweise an eine Kapitalisten- 
gesellschast zu veräußern, da der erste Schritt in diesen Dingen stets für 
die Folge die Freiheit der Entschließung beenge, und der weitere Verlauf 
der Elekttizitätsversorgung Berlins hat gezeigt, wie berechtigt diese Warnung 
war. Immer mehr ist die Stadt in das Netz der Berliner Elektrizitäts 
werke geraten, die mit der geschäftsschlauen, zu einer Kapitalmacht ersten 
Ranges herangewachsenen Allgemeinen Elektrizitätsgesellschast in so enger 
Verbindung stehen, daß sie faftisch nur eine Filiale dieser bilden. Die 
einfache Tatsache, daß sic seit Jahren auf ihr jetzt 100 Millionen betragendes 
Kapital 11 bis 12 Prozent Dividende zahlen, zeigt, welche Summen der 
Stadt durch den damals abgeschlossenen und in der Zwischenzeit erweiterten 
und erneuerten Vertrag entgangen sind. Angesichts der lauten Sprache 
der Tatsachen ist die Gegnerschaft gegen die von der Sozialdemokratie 
immer wieder erhobene Forderung der Übernahme der Elektrizitäswerke 
in städtischen Eigenbetrieb sehr zusammengeschmolzen, es wird aber doch 
der größten Anstrengungen noch bedürfen, um ihr bei Ablauf des jetzigen 
Vertrages zum Siege zu verhelfen. 
Schneller als in der Frage der Elektrizitätsversorgung hat die von den 
Sozialdemokraten verfochtene Kommunalpolitik in der Frage der Straßen 
bahnen Berlins recht behalten. Auch hier stießen sie mit der Forderung des 
Eigenbetriebs zuerst . auf taube Ohren. Aber das wachsende Einnahme 
bedürfnis auf der einen Seite und der ünwille weiter Kreise des bürger 
lichen Publikums über die von der Staatsregierung unterstützte Monopol 
herrschast der Großen Berliner Straßenbahngesellschast auf der andern 
Seite haben dahin geführt, daß sich in der Stadtverordnetenversammlung 
schließlich doch eine Mehrheit für den Bau und Bettieb von Straßen 
bahnen durch die Stadt gefunden hat und die Rechte der Gemeinde gegen 
über der Straßenbahngesellschaft schärfer geltend gemacht werden als früher. 
Das Zustandekommen des Verkehrsverbandes von Berlin mit den Vororts- 
gemeindcn, der den Zweck hat, das Ausspielen von Gemeinde gegen Ge-
	        
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