Full text: Das Betriebsrätegesetz

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die Vefuguiss« dieser Vertretung auf ‘bte Vertretung der 
reinen Arbeiinehmerforderungen zu beschränken." 
Der in der Demokratischen Partei an erster Stelle 
stehende Herr von Payer hst zur ^selben Sache im De» 
herüber 1919 in der Korrespondenz seiner Partei geschrieben: 
„Es kann bisweilen schädlich sein, Arbeitnehmervertreter im 
Aufsichtsrat zu haben, es wird oft unangenehm und hemmend 
sein, hoffentlich wird es sich auch nicht selten als nützlich 
erweisen." 
Das Rheinische Organ der dem Zentrum und den Demo 
kraten verbündeten Partei, die „Rheinische Zeitung", schrieb 
am 28. 11. 1919: „Es wäre eine Gewissenlosigkeit, wenn 
man die Einführung von Betriebsräten mit weiten Befug 
nissen forderte, ohne davon überzeugt zu sein, daß dies« 
Einrichtung Dieser Wirtschaft nicht schaden, sondern nützen 
wird." 
Die Ausführungen des Herrn von Payer sehen nach 
solcher „Ueberzeugung" nicht aus. Auch die Ausführungen 
der Hauptfraktionsredner des Zentrums und der Demokraten 
bei der zweiten Lesung des Gesetzentwurfs ließen erkennen, 
daß ihnen selbst vor dieser Bestimmung des 8 79 bange sei. 
Der demokratische Redner, Abg. Weinhausen, wies darauf 
hin, daß die Entsendung von Vertretern des Betriebsrats in 
den Aufsichtsrat ohne notwendige Erfahrungen und Kennt 
nisse auf der einen Seite und in der ständigen Gefahr 
überstimmt zu werden auf der anderen Seite zu Enttäuschung 
und Verbitterung führen müsse; auch werde die unsachliche 
Zusammenbringung von Kapital- iftib Arbciterinteressen in 
einer Instanz die Befürchtung nicht unberechtigt erscheinen 
lassen, daß die Kreditfähigkeit der kapitalschwachen Betriebe 
gefährdet werde. Auch der Zentrumsabgeordnete Schvarz-nr 
leugnete nicht, daß die Sorgen der Gegner dieses 8 70 „ernst 
licher Würdigung wert seien," daß es Fälle gebe, in denen 
durch die Ausführung der Vorschrift Ansehen und Kredit der 
Unternehmungen gefährdet werden könnten. 
Trotz alledem haben beide Parteien für den VufsichtsratS» 
Paragraphen in seiner heutigen Fas »ng gestimmt. Die an 
geblichen Bemühung'« der Demokraten um Besch rä kung der 
Befugnisse der Brtriebsratsvertreter z igten sia) darin, daß 
sie nicht nur den weitgehenden Antrag der Dcutschnationalen 
auf Streichung der ganzen Paragraphen,. sondern auch den 
alle berechtigten Interessen aus beiden Seiten ausg eiche den 
Antrag der Deutschen Volkspartei ablehnten. Letzterer ging 
dahin, den ß 70 folgendermaßen zu formulieren:
	        
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