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oorlegungspilicht schon bei 50 Arbeitnehmern!) iu der Kom
mission zunichte gemacht worden sei; sie vergessen aber, daß
dieser anaebliche Gewinn für die Betriebe zwischen 50 und
300 Arbeitnehmern sehr teuer dadurch erkauft worden ist,
daß die Regierungsvorlage nur eine „Vorlage zur Einsicht"
vorsah, der durch den Willen der Mehrheitsparteien zu
stande gekommene Kommissionsentwurf sowie das Gesetz da»
? egen eine Vorlage und Erläuterung", außerdem aber noch
wovon in der Regierungsvorlage kein Wort stand) di« jetzt
in § 71 enthaltene Verpflichtung für alle Arbeitgeber zu
mindestens vierteljährlicher Berichterstattung „über die Lage
und den Gang des Unternehmens und des Gewerbes im all
gemeinen und über die Leistungen des Betriebes und den zu
erwartenden Arbeitsbedarf im besonderen". Auch hat gerade
auf Betreiben von demokratischer Seite die allgemeine Aus
kunftspflicht der Arbeitgeber gegenüber dem Betriebsrat
gemäß 8 71 dadurch eine erhebliche Verschärfung erfahren,
daß er aus Verlangen nicht allein (wie es im Regierunas»
entwurs heißt) „die Lohnbücher" vorzulegen hat, sondern da
neben auch alle „zur Durchführung von Tarifverhandlungen
erforderlichen Unterlagen", also auch diejenigen bezüglich tarif
licher Angestelllengehälter.
Im übrigen kann nach § 71 der Betriebsrat Aufschluß
über „alle den Dienstvertrag und die Tätigkeit der Arbeit
nehmer berührenden Betriebsborgänge" verlangen. Tatsächlich
wird es keinerlei Maßnahmen im Betrieb geben, die den
„Dienstvertrag und die Tätigkeit des Arbeitnehmers" nicht
in irgendwelcher Weise berühren. Bei dieser Sachlage ist
von geradezu entscheidender Bedeutung, daß auf Antrag der
Deutschen Volkspartei bei der zweiten Kommissionslesung die
zunächst aus dem Regierunasentwurf herausgefallen«!! Wort«
wieder hergestellt worden sind: (Diese Auskunftspflicht be-
steht,) „soweit dadurch keine Betriebs» oder Geschäftsgeheim
nisse gefährdet werden".
Das Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den
ominösen 8 71 im Plenum war, daß dagegen stimmten
Deutsch« Volkspartei, Deutschnational«, die Deutsch-Han
noveraner, Dr. heim, sowie vom Zentrum die Abgeordneten
Astor und Stapfer, von den Demokraten die Abgeordneten
Brodaus, Bruckhoff, Dr. Dernburg, Fischbeck, Gothein, Koch
(Merseburg) und Dr. Zöphel. Alle übrigen Mitglieder bce
Zentrums und der Demokratischen Partei stimmten mit den
Mehrheitssozialdemokraten dafür. In der Demokratischen
Parteikorrespondenz aber hatte es zuvor geheißen (Ar. 2):