Heft 50/Ö3.
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Die Bewirtschaftung von Rorn,
Mehl un- örot im Deutschen Reiche,
ihre Entstehung un- ihre Grun-züge.
Von Dr. Otto Wie-fel-t.
Vorwort.
Auf Wunsch des Kriegsernährungsamtes habe ich diese Arbeit
über „die deutsche Korn-, Mehl- und Brotbewirtschaftung während
des Krieges" geschrieben, den ersten Teil im Herbst 1916, den zweiten
im Frühling 1917, den dritten und vierten im Herbst 1917 und im
Sommer 1918. Auf Drängen des Kriegsernährungsamtes soll die
Arbeit jetzt ohne den zugehörigen vierten Abschnitt des dritten Teiles
veröffentlicht werden, der von den Mitteln der Bewirtschaftung han-
delt, aber wegen mangelnder Muße nicht abgeschlossen werden konnte.
Infolge der langen Pansen zwischen dem Niederschreiben der
einzelnen Teile sind sie im Ton verschieden, im Zusammenhang etwas
lose und mit manchen Wiederholungen belastet. Diese Uneben
heiten durch eine Umarbeit auszugleichen fehlt es mir an freier
Zeit; doch hoffe ich, daß der innere Zusammenhang durchsichtig und
straff geknüpft ist.
Die Arbeit bezieht sich auf die Zeit von
K r i e g s a n s a n g bis zum Frühjahr 1916. Damals bin
ich aus der Leitung der Reichsgetreidestelle ausgeschieden und habe
seither an den Aufgaben der deutschen Brotversorgung nicht mehr
mitgearbeitet, bin also über die inzwischen getroffenen Änderungen
nicht genau unterrichtet.
Wenn ich aus diese Arbeit einen Teil meiner Muße in den
Kriegsjahren gewendet habe, so dachte ich nicht die Geschichte unserer
Korn-, Mehl- und Brotbewirtschaftung zu erzählen, sondern ich wollte
die leitenden Grundgedanken ihrer Entstehung und die vielfältigen
Einzelüberlegungen bei ihrer Verwirklichung Herausstellen und be
leuchten. Letzten Endes sind auch in Wirtschaft und Verwaltung die
Gedanken führend und entscheidend.
Kiew, den 16. September 1918.
- W i e d s e l d t.