Full text: Teuerung und Geldentwertung

schnittsmensch leistet nun einmal mehr, wenn er durch höhere 
Leistungen seine Einnahmen vermehren kann. In den Kreisen 
der Arbeiterschaft ist die Abneigung ge g en d en A kk or d - 
und Pr ämienlohn weit verbreitet. ,„Akkordarbeit ist 
Mordarbeit“, so heißt es auch heute noch vielfach. Nach der 
Revolution hat man vielfach die Akk or d ar b eit abge- 
s ch a f f t, ist aber inzwischen oft wieder zu ihr zurückgekehri. 
Die Einwände, die von den Arbeitern gegen die Akkordarbeit 
erhoben wurden, waren früher durchaus berechtigt. Der 
Akkordlohn führte häufig dazu, daß die Arbeiter ihr Aeußerstes 
hergaben, um ihre Einnahmen zu erhöhen. Sie 
mußten aber dann die Erfahrung machen, daß der Unter- 
nehmer auf den hohen Gessamtlohn hin den Akkordlohn herab- 
Der Urbeiterxgt war sich einig, daß zum Teil durch Einführung der 
Akkordarbeit diese Mißstände beseitigt werden könnten. 
Das Zerlegen von Heeresgerät, Verladen, Transportieren und 
Ertritgch dsr. Geschosse bot eine Gelegenheit dazu. Das Ergebnis 
1. Eine Transportarbeiterkolonne von 12 Mann verlud täglich im 
Durchschnitt zirka 45 000 Kilogramm bei einem Stundenver- 
dienst von 1,88 M. 5000 Kilogramm kosten demnach 19,73 M. 
Als Akkordpreis wurden 15 M. pro 5000 Kilogramm ver- 
einbart. Die Arbeitsleistung stieg ssofore. Die Stunden- 
verdienste überschritten 4 M. Darauf sah sich die Direktion 
im Einvernehmen mit dem Arbeiterrat gezwungen, die Preise 
durch neue Verhandlungen herunterzuprücken bis auf 10 M. 
pro 5000 Kilogramm auf eine Entfernung bis 20 Meter vom 
Wagen. Diefsser Preis blieb dann bestehen. Die nun er- 
reichten Stundenverdienste betrugen 8 M. bis 3,50 M. Das- 
selbe Bild ergab sich auch beim Transport und Verladen. Eine 
Stichprobe ergab, daß für den Transport und Verladen eines 
Wagens mit 15 000 Kilogramm rund 160 M. an Lohn gezahlt 
wurden. Durch Einführung des Akkordsystems gelang es auch 
hier, die Kosten bis auf 60 M. herabzusetzen. 
Beim Entringen der Geschosse wurden folgende Ergebnisse 
erzielt: Arbeitsleistung bei einem Stundenlohn von 2,20 M. 
100 Stück 7,6-Zentimeter-Geschossse. 
erste Stücklohnvereinbarung, 15 Pf. das Stück, täglich 150-200 Stück 
zweite . 10 ,, V . v 800-350 ,, 
dritte t 6,5 . . . . 400-500 r 
Bei letzter Arbeitsleistung wurden Stundenverdiensste von 
3 M. bis 3,50 M. erzielt. 
_ Hierbei muß insbesondere betont werden, bas durch Heran- 
ziehung von gelernten Drehern gu dieser reinen Maschinenarbeit 
diefe enorme Steigerung der Stückzahl erreicht werden konnte. 
Dieses Beispiel zeigt, wie durch die Anwendung der Akkorb- 
arbeit das Einkommen der Arbeiter unter gleichzeitiger Verminde- 
rung der Produktionskosten erhöht werden kann. 
?27
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.