wahrscheinlich bald mit der Frage beschäftigen. Die Angelegenheit ist
von größter Bedeutung, nicht nur für die Gefrierfieischanstalten, sondern
auch für die Viehzüchter, denn diese werden voraussichtlich den Schaden
zu tragen haben, wenn das‘ Vorgehen des Trusts Erfolg hat. Die Preise
des Viehs, das sich für die Gefrierfleischindustrie eignet, sind gegenwärtig
mindestens 50—709/, höher “als vor zwei bis drei Jahren, und wenn sie
auch z. T. auf die Dürre von 1910/11 ‘zurückzuführen sind, so besteht doch
auch die Meinung, daß sie. vom‘ Trust künstlich höchgeschraubt wurden,
um «die Lage der Konkurrenzgesellschaften möglichst zu verschlechtern.
Siegt der Trust in dem Kampfe, so werden ie Viehpreise wahrscheinlich
wieder ganz beträchtlich fallen, und die Vichzüchter haben daher alle Ur-
sache, dem Vorgehen der beiden Gesellschaften 'so viel wie möglich ent-
gegenzuwirken. — Man glaubt auch, daß die’ Kündigung des‘ Abkommens
von 1911 darauf zurückzuführen ist, daß in absehbarer Zeit der nord-
amerikanische Markt für die Fleischeinfuhr geöffnet werden wird, und daß
aus diesem Grunde der Beeftrust. versucht, sich des Wettbewerbs‘ der
anderen fünf argentinischen Gesellschaften bei Zeiten zu entledigen, um
sich die alleinige Kontrolle über die nordamerikanische Fleischindustrie zu
bewahren. — Der durch den Preisfall verursachte Verlust wird auf 500 000 £
per Monat geschätzt, und es ist ‚klar, ‚daß unter diesen Umständen rasch
Maßnahmen getroffen werden müssen, um wieder normale Umstände herbei-
zuführen, wenn die argentinische Volkswirtschaft nicht einen sehr schweren
Schaden erleiden soll.
Der Rückgang der Einfuhr Deutschlands nach Argentinien, auf den
wir, bereits im vorigen Hefte unserer „„‚Mitteilungen‘“ hingewiesen. haben,
ist als Warnungszeichen dafür anzusehen, daß unsere Stellung im argen-
tinischen Handel bedroht ist, und muß.als solches dauernd im Auge be-
halten werden. - Das. Land, das Deutschland binnen kurzem den zweiten
Platz in der Einfuhr. nach Argentinien streitig machen wird, sind die Ver-
einigten Staaten, die den Wert ihrer Einfuhr im vorigen Jahre um ca. 13 %
steigern konnten, während die deutsche Einfuhr dem Werte nach um. fast
3% abnahm.. Der Rückschlag. ist. um so auffallender, als noch im Jahre
1909/10 ‚eine Zunahme von 47,8 % stattgefunden. hatte. Im gleichen Zeit-
raum hatte auch der Handel der Vereinigten Staaten einen gewaltigen
Sprung vorwärts gemacht, bezifferte sich, doch seine Einfuhrzunahme | im
Jahre 1910 gegenüber dem Vorjabre auf 85,7 %. Die folgende Zusammen-
tellung vergleicht die Einfuhrzahlen beider Länder während der letzten 4 Jahre‘
$ Gold Deutschland Ver. Staaten
1909 41 353 332 26 066 790
1910 61 128888 48 418 892
1911 65 862 211 52 353 390
4912 63 941 5038 59126 931
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