Full text: Nationale Bodenreform

wollte er ausgedehnt wissen. Der Meinung Schmollers, 
daß nur gänzliche Unkenntnis der Geschichte der Land- 
wirtschaft verkennen könne, welche fördernde Rolle 
die Einführung des privaten Grundbesitzes gespielt habe, 
stellte er als Großgrundbesitzer die offenkundige Tatsache 
gegenüber, daß wir die Fortschritte der Landwirtschaft 
wesentlich den Pächtern verdankten und zwar nicht ob- 
gleich, sondern weil sie Pächter wären (S. 58 u. 59). 
Die Behauptung Schmollers, daß die Empfehlung des 
physiokratisschen impôt unique ein naiver Rückfall in einen 
über hundert Jahre alten, zu unzähligen Malen wider- 
legten Irrtum sei, lehnte v. Helldorf ebenfalls ab. Die 
Verteidiger des impôt unique wollten eine alleinige 
Grundsteuer, weil sie annahmen, daß der Grund und 
Boden allein eine Rente gäbe. Er verlange die Besei- 
tigung des Privateigentums an Grund und Boden 
nicht, weil er eine Rente gebe -- er gebe gar 
keine Rente ~ sondern weil das Privateigentum an 
Grund und Boden ermögliche, einen Teil der Arbeit an- 
derer sich anzueignen (S. 62). Mit dem Ansiedlunggesets 
sei die Landfrage endgültig auch in Deutschland auf die 
Tagesordnung gesetzt worden und werde nicht eher ver- 
schwinden, als bis sie eine LöÖsung im Sinne ihrer Freunde 
gefunden habe (S. 64). Worte der Anerkennung für un- 
seren großen ersten Kanzler und das deutsche Königtum 
der Hohenzollern schlosssen die lesenswerte Schrift. 
Die Land-Liga. 
V? erste Schritt zu einem Zusammenschluß der Land- 
reformer ist am 6. Juni 1886 geschehen. Es hat an 
diesem Tage im Brandenburgischem Hause in Berlin eine 
Versammlung stattgefunden, die von Mitgliedern des 
demokratischen Vereins veranstaltet worden war. An 
dieser Versammlung haben außer Michael Flürscheim, 
[A
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.