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Die Fabrik it Die einzige Buchdrucmafhinenfabrik des Landes. Das Unternehmen wurde im Jahre 1850
gegründet und 1889 in eine A.-G. umgewandelt, Die Fabrik ift in den legten Jahren durch Umbauten, Erneuerungen
und Ergänzungen des MWerkzeugmafchinenparfes, fowie Durch Einrichtung einer erftflaffigen Werkzeugmacherei mit
Borrichtungsbau der Neuzeit entfprechend erweitert worden. Das Friedensprogramm der Fabrikation erftreckte {ich
auf Schnelpreffen verfchiedener Art, fowie auf eine Zeitungsdruckpreffe „Heureka“., Entfprechend den modernen Fabrika-
fiongsgrundfäßen murde Diefes Programm weitgehend {pezialifiert und befchränkt fich nunmehr auf wenige ypen,
worunter als die haupffächlichften der Heidelberger Drucdautomat und die Schnelläufer-Schnellpreffe Erquifit hervor
zuheben find. Der Heidelberger Druckautomat ft eine ganz aufomatifche Tiegeldruckpreife mit fehr hoher Stundenleiftung,
die Mafchine wird in großen Serien hergeftellt; nahezu 4000 Mafchinen diefer Type befinden fich in Betrieb in fämtlichen
Kulturftaaten. Der Schnelläufer Erquifit ft eine Univerfalmafchine, die für alle Druckarbeiten bis zum feinften Mehr-
farbendruck geeignet ijft. Die Fabrikate find durch Patente im In- und Auslande weitgehend gefchüßt.
Die Fabriken, die Mafchinen für die Lederbearbeitung herftellen, find vereinzelt. Als die hedeutendfte
unter ihnen haben wir bereits die Badifche Mafjchinenfabrik in Durlach kennen gelernt, die eine befondere Fabhri:
fationgabteilung für den Bau von Mafchinen und Einrichtungen zur Gerberei und Lederinduftrie hefißt, Die
Erzeugniffe der Abteilung find Mafchinen für die Gerbereimaterialzerfeinerung, Roch- und Auslaugeapparate,
Lohtrocdenpreffen, RNühräfcher- und Beiztrommeln; Entfleifch=, Streck-, Enthaar- und SGlättmafchinen und Leder:
fpaltmafchinen; Wafchmafchinen, Zentrifugen und Trockenapparate; Walt-, Gerb: und Schmierfäffer, Treib-
hafpeln, Abmwelkpreffen, Augsreck: und Ausftopmafchinen, Riemenbahnen-, Strecmafchinen u. Dal.; Stollmafchinen,
Falz- und Blanchiermafchinen, fowie Schleif= und Bürftmafchinen, Ledermalzen, Glanzitoßmafchinen, Chagrinier-,
Satinier- und Bügelmafchinen, Krifpel- und Meßmafchinen ufw.
Mafchinenteile für Schuhmafchinen ftellt die Zweigfabrif Lahr der Mafchinenfabrif Moenus A.:G.,
Frankfurt a. M, her; der Betrieb liefert gleichzeitig Täcfen und Nägel für die Schuhfabrikation.
Eine hervorragende Induffriegruppe bilden die Mafchinenfabhrikfen, deren Fabrikationserzeugniffe fich auf
den Bau und Herftellung von Mafjchinen, Einrichtungen und Apparaten für die Nahrungs= und
SGenußmittelinduftrie erftrecden; es find deren eine ganze Anzahl angefehener Großbetriebe. Insbefondere
ftellen diefe Fabriken Bäckereieinrichtungen (Teigknet- und Mifchmafchinen, Backnulden ujw.), KRühlanlagen,
Kühlapparate und Nältemafchinen für die Meßggereien, Schlachthaus: und Molfereibetriebe, Bierbrauereien,
Saft: und Schankwvirtfchaften, Mineralwajfer- und Limonadenfabrifen, fowie RKellereimafchinen wie Filtrier-
apparate, Fafchenfpül- und FHafchenabfüllmafchinen 1. dal. her.
Eine große mit amerifanifchem Napital arbeitende Fabrik, die Mafchinen und Apparate für die Nahrungs=
mittel= und Chemifche Induftrie baut und inghefondere ganze Einrichtungen für Stärkefabrifen, Filter- und Arbeits:
tifche für Bäckereien und Bachnulden liefert, find die
Stierlen: Werke A.-G., Mafchinenfabrif in Raftatt, 216 AUrbeiter.
Das Werk befigt eigene Eifen-, Metall- und Aluminiumgießerei und baut neuerdings auch Neigungsmaagen.
Auf dem Gebiet von Bädereimafchinen zeichnet fi die Firma Gebr, Oberle, Backofen- und Bäckerei:
majchinenfabrif in Billingen, befonders aus. Das Unternehmen ift weltbekannt alg Fabrik für Backöfen, Bäckerei:
und Ronditoreimafchinen, Die Fabrik wurde im Jahre 1872 alg Armaturenfabrik für den Backofenbau gegründet,
Sie war wohl die erfte Fabrik in Deutfchland, die fich mit diefer Spezialfabrikation bhefchäftigte, Der Kunden-
freis des Unternehmens erfireckt fich heute über fajt den ganzen Erdenkreis, In den legten Jahrzehnten murde noch
der Bau eleftrifcher Öfen aufgenommen. Zweigfabrifen beftehen in Höchftädt a. d, Donau, in Baden in der
Schweiz und in Trieft.
Eine große Spezialfabrif für den Bau von Nältemafchinen und Rühlapparaten ift W. Schmidt,
Kühlapparatefabrit in Bretten, die fichH feit 1879 faft ausfchließlich mit der Herftellung von Gegenftrom-
Kühlapparaten befaßt; fie {ft das größte Spezialwerk für Rund=, Flach- und Beriefelungsfkühler. Die ange:
fertigten Rühler find in gleicher Weile für natürliche Rühluna durch Brunnenwaffer, wie auch für FHinftliche
durch Dampf geeignet.
Eine Heinere Nühlapparatefabrik ift die von Anton Otto Klog in Heidelberg.
Eine Gruppe weiterer, feilmeife zu einer Fabhrikationsgemeinfchaft gehörender, angefehener Fabriken find
Brauerei: und Kellereimafchinenfabrifen. Diefe Induftrie hat ihren Hauptfig in Mannheim, und zwar gehören
hierher: