4.0)
von einem englischen Arzt zuerst beschrieben war; heute können wir
diese Benennung als ursächliche (Aushungerung des Volkes, besonders
durch England im Kriege) zweckmäßig beibehalten.
4. Unter Belastung s d ef o r mit ät en verstehen wir diejeni-
gen Verbiegungen des Stkelettsystems, die infolge eines Mißverhält-
nisses zwischen Tragkraft und Belastung entstehen, ohne daß wir von
einer eigentlichen Erkrankung des Knochens wie z. B. bei der Rachitis
reden können. Die hauptsächlichsten Gruppen sind:
a) Plattfußbildung,
b) Hüftgelenksverbiegung (coxa vara).
c) Rückgratsverbiegung.
a) Der Plattfuß ist durch den Verlust des Fußgewölbes
charakterisiert. Er ist vornehmlich eine Erkrankung des jugendlichen
und Pubertätsalters. Das erste Symptom sind Schmerzen. Häufig wird
die Plattfußbildung eingeleitet durch unzweckmäßiges Schuh- und
Strumpfwerk, besonders beim kindlichen Fuß. Die Strümpfe zeigen
ihre größte Länge in der Mitte des Fußes, während die größte Länge
des Fußes der ersten und zweiten Zehe entspricht. Sind die Strümpfe
nun außerdem noch eng, so kann hierdurch eine Ablenkung der großen
Zehe nach innen und hiermit die Plattfußbildung eingeleitet werden.
Dasselbe trifft für unzweckmäßiges spitzes Schuhwerk und hohen und
falsch sißzenden Absatz zu. Wir sehen die Plattfußbildung auch als
eine förmliche Berufskrankheit auftreten. Bei allen Leuten, die zuviel
zu gehen und besonders auf hartem Fußboden zu stehen haben, be-
sonders beim längeren Stehen ermüdet die Muskulatur, und es geht
der Betreffende auf seine Knochen- und Bänderhemmungen zurück,
wodurch das Schwergewicht des Körpers nicht mehr auf die Mitte
des Jußes, sondern mehr auf die Innenkante fällt und so das Sprung-
bein aus seiner Lage herausgedrängt wird und der Plattfuß entsteht.
Hingewiesen sei noch auf eine gewisse Erblichkeit sowie Rasseneigen-
tümlichkeit. Besteht der Plattfuß unter Fortsezung der ihn veran-
lassenden Schädigungen längere Zeit, so tritt ein Reizzustand ein. Der
Plattfuß wird fixiert (entzündet), d. h. die seitlichen Bewegungen
werden aufgehoben; ein Auftreten ist kaum mehr möglich. Durch die
Behandlung (Ruhigstellung, redressierenden Gipsverband) muß diese
Fixation erst beseitigt werden. Dann tritt die übliche Behandlung ein,
bestehend in Verordnung von zweckmäßigem Schuhwerk mit genau
passenden Einlagen, Ruhe und Heißluft. Zu warnen ist vor den
häufig unter großer Reklame angepriesenen käuflichen Plattfußein-
lagen, da diese so gut wie nie eine Redression des Fußes bewerk-
stelligen können. Das Wichtigste für einen Patienten mit Plattfüßen
ist die Erlernung des richtigen Ganges. Die Füße müssen parallel
aufgesetzt werden, damit der Fuß richtig beim Gehen abgewickelt wird
Beiträge zur sozialen Fürsorge. 6